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E10: Was taugt die Versicherung von Öl-Multi Shell?

E10 ist das aktuelle Thema schlechthin, von „Öko-Plörre“ (BILD) ist die Rede und von möglichen Motorschäden. Shell überraschte plötzlich mit einer Versicherung, doch was taugt diese wirklich?

Ob die Idee der E10-Versicherung von Shell (zusammen mit der Deutschen Familienversicherung AG) überhaupt sinnvoll ist, sei nach der VDA-Meldung dahin gestellt, wonach die deutschen Autohersteller die Haftung übernehmen wollen - wenn denn (Motor)Schäden bei Benzinern auftreten, die laut der DAT-Liste eigentlich E10-tauglich sind...

Die erste logische Frage nämlich: Wie bitte soll ein Autofahrer einen Motorschaden durch E10 überhaupt beweisen, schließlich dürfte der erst nach zig Jahren eintreten. Ein Auto-Portal fragt prompt, ob nun in Wolfsburg und anderen Werken auf Prüfständen die Motoren quasi die nächsten Jahre mitlaufen. Was sich kurios anhört, ist durchaus eine berechtigte Frage.

Versicherung gegen E10: Scheinheiliges Entgegenkommen?
Sicher, als Pluspunkt erscheint das vermeintliche Entgegenkommen vom Öl-Multi Shell. Aber: Ist eben dieses Entgegenkommen nicht doch eher scheinheilig, siehe obige - logische - Frage zur „Beweisführung“? Fakt ist, E10 wird gnadenlos boykottiert, Shell selbst bezeichnet den Verkauf von E10 als „unverändert schlecht“. Bei der Konkurrenz schaut die Misere nicht viel besser aus, Total erklärt: „Es gibt keine Trendwende. Der Absatz von E10 beim Ottokraftstoff liegt nur bei 20 bis 25 Prozent“. Auch Marktführer Aral lässt verlauten, das lediglich 30 bis 40 Prozent der offiziell E10-tauglichen Benziner tatsächlich E10 tanken.

Jeder Tankstellen-Betreiber versucht daher auf seine Art, die Geschäfte anzukurbeln, Shell eben mit einer E10-Versicherung und die sogar zum Nulltarif. Wobei sich prompt die nächste Frage auftut, warum ein Öl-Multi seine Kunden vor seinen eigenem Kraftstoff versichern will? Die Versicherung von Shell ist im Grunde so, als ob ein Angelshop seine Köder mit einer Versicherung veräußert, falls der Anlger keinen Fisch fängt.

Selbstredend hat Shell natürlich eine logische Erklärung parat, O-Ton: „Wir möchten unseren Kunden Sicherheit geben.“ So weit so gut wie ebenso logisch, eigentlich zumindest...

Shell und E10: Versicherung als Kundenbindung?
Letzten Endes erscheint die E10-Versicherung seitens Shell als cleverer Schachzug zur Kundenbindung. Denn an die wenn auch kostenlose Versicherung gegen E10 sind doch ein paar Bedingungen geknüpft, ohne welche besagte Versicherung nicht fruchtet. Punkt 1: Wirklich kostenlos ist die E10-Versicherung nämlich nicht, sondern nur erhältlich, wenn der Kunde mindestens 30 Liter bei Shell tankt - Super E10 versteht sich.

Ergo kostet die kostenlose Versicherung schon einmal um die 50 Euro für die 30 Liter Biosprit. Außerdem ist die Versicherung zwar abgeschlossen, für die „Laufzeit“ aber müssen wieder einige Kriterien erfüllt werden, zumal die E10-Versicherung nur für Autos der DAT-Liste gilt und ab Baujahr 1996 sein muss. Ältere Benziner sind somit von vornherein ausgeschlossen.

Zieht man hier die Meldung des VDA ein, wonach sämtliche deutsche Hersteller für Schäden haften wollen, ist die E10-Versicherung von Shell für Fahrer deutscher Fabrikate schon uninteressant. Fahrer von Herstellern wie Mazda, Toyota, Nissan, Hyundai oder sonst einem ausländischen Hersteller sind die verbleibende Zielgruppe, jedoch gibt es in der E10-Versicherung noch mehr Klauseln.

Tpyisch Versicherung: E10-Versicherung mit vielen Klauseln
Interessant an der E10-Versicherung ist auch die Klausel, dass „für Schäden, die nicht unmittelbar und kausal auf E10 zurückzuführen sind“ die Versicherung nicht greift. Hier sind wir wieder bei der Beweisführung, die durchaus schwierig werden kann, wobei vielleicht ein Sachverständiger (bei der DEKRA 250 Euro( helfen könnte. Die Frage: Kann ein Sachverständiger auch tatsächlich einen Motorschaden nach zehn Jahren feststellen und E10 quasi als Täter entlarven? Sachverständiger Hans-Ulrich Sander vom TÜV Rheinland erklärt: Wir „haben noch keinerlei Erfahrungen mit E10-Schäden“. Hoffen lässt das nicht gerade, auch wenn die DEKRA das anders sieht.

Eine weitere interessante Klausel der E10-Versicherung ist der Punkt, dass 80 Prozent des Benzins bei E10 gekauft werden muss, der Leser mag sich an die bereits erwähnte Kundenbindung erinnern. Hier ergeben sich dann sogar gleich zwei Probleme. Erstens: Gerade in der Fremde ist es nicht unbedingt einfach, eine passende (Shell)Tankstelle zu finden, zweitens ist der Autofahrer einmal mehr in der Beweispflicht. Unmöglich ist die zwar nicht, aber wer will schon seine Tankquittungen der letzten zehn oder 15 Jahre aufbewahren?

Allerdings erübrigt sich diese langwierige Einlagerung von Quittungen, nach 18 Monaten nämlich erlischt der Versicherungsschutz. Die E10-Versicherung ist also recht kurzfristig ausgelegt, E10-Schäden aber eher mittel- oder gar langfristig zu erwarten...

Im Fazit stempelt dann beispielsweise der ADAC die E10-Versicherung als „Marketing-Gag“ ab und urteilt: „Die Autofahrer sind damit gezwungen, vor allem bei Shell zu tanken“. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen, kurz Vzbv, erklärt ebenfalls: Die „Versicherung ist überflüssig und unsinnig“. Green-Motors.de enthält sich seiner Meinung!


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