News & Infos zu Elektroautos, Hybrid, LPG & CNG

Visio.M: Elektromodell feiert auf eCarTec in München Premiere

Visio.M 2014

Lange war der kleine Stromer angekündigt, nun ist es endlich so weit: Auf der eCarTec 2014 (21. bis 23. Oktober) wird der Visio.M gerade offiziell vorgestellt. Erste Bilder gibt es zur Premiere ebenso wie erste Daten!

Elektroautos sind längst auf dem Markt, allerdings den meisten schlicht zu teuer. Das will das Konsortium Visio.M mit seinem gleichnamigen Stromer ändern, und eben der feiert auf der aktuellen eCarTec 2014 in München gerade seine große Premiere. Überzeugen soll der Zweisitzer bei dieser mit Alltagstauglichkeit, Preis und Sicherheit.

Visio.M: Leicht und klein für mehr Reichweite

Leicht jedenfalls ist der Stromer: Ohne Akku wiegt der Visio.M dank kohlefaserverstärktem Kunststoff, Aluminium oder Polycarbonat-Scheiben nur 450 Kilogramm. Allerdings bringt auch der hinter den Sitzen verbaute und nur 13,5 kWh große Lithium-Ionen-Akku lediglich 85 Kilogramm auf die Waage. Vorteil der kleinen Batterie: Der Akku ist bei 230 Volt in nur drei vier Stunden flott geladen und drückt ebenfalls Gewicht und Preis. Die Fahrdaten nennt Visio.M übrigens mit 160 Kilometer Reichweite, während der 15 kW oder 20 PS leistende Motor 120 km/h erlaubt.

Visio.M 2014

Prof. Markus Lienkamp, Inhaber des TUM-Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik: „Für ein Elektrofahrzeug ist geringes Gewicht essenziell, denn mehr Gewicht erfordert mehr Akkuleistung für die gleiche Reichweite und verursacht damit höhere Kosten. Mehr Gewicht heißt auch weniger Dynamik bei gleicher Leistung. Wir wollten aber ein Auto, das bezahlbar ist und Spaß macht beim Fahren.“

Visio.M: Sicherheit und Ergonomie im Fokus

Ein weiterer wichtiger Aspekt war den Entwicklern die Sicherheit, muss ein alltagstauglicher Pkw für den Massenmarkt doch wirksamen Schutz bieten. Die Fahrgastzelle des Visio.M besteht daher aus einem innovativen, mehrteiligen CFK-Monocoque (kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff) mit ultraleichten Sandwichmaterialien. Obendrein haben die Ingenieure ein Sicherheitskonzept entwickelt, welches vorausschauend den Verkehr einbezieht - via 360°-Erfassung der unmittelbaren Fahrzeugumgebung mittels Radar und Kameras in Kombination mit entsprechenden Assistenzsystem.

Visio.M 2014

Dazu kommen neuartige Struktur-Airbags in Stoßfänger und Türen, die bei oder vielmehr vor Aufprall von einem Gasgenerator gefüllt werden und somit als zusätzliches Absorptionselement dienen. Adaptive Gurtstraffer- und Kraftbegrenzer-Systeme, bewegliche Sitzen, Seitenairbags oder ein Interaktions-Airbag zum Schutz vor einem Zusammenprall zwischen Fahrer und Beifahrer runden die Sicherheit ab. Auch die Ergonomik wurde beim Visio.M beachtet. Statt auf die Ferse sind sämtliche Verstellfunktionen auf das Auge des Fahrers gepolt, Fahrzeugsitze und Pedalerie entsprechend verstellbar. Sämtliche Bedienelemente für Radio, Navi oder Klimaanlage sind über ein verstellbares Touchpad erreichbar, die Interaktion erfolgt mit Wischgesten.

Visio.M Stromer: Abmessungen, Reichweite, Verbrauch

Die Abmessungen des Zweisitzers mit Elektroantrieb nennt Visio.M schließlich mit 1,55 Meter Breite und 1,31 Meter Höhe bei genau 3,60 Meter Länge sowie 2,10 Meter Radstand. Die Aerodynamik beträgt dank niedriger Stirnfläche (1,69 m²) niedrige 0,24 cW, die rollwiderstandsarmen Reifen (115/70 R 16) kommen dem Verbrauch zugute.

Visio.M 2014

Gleiches gilt für das aktive „Torque Vectoring“-Differenzial, einer kleinen E-Maschine im Getriebe, die sowohl als Motor wie Generator dienen kann. Mit der Kraftübertragung auf die Hinterräder ergibt sich zudem eine bessere Stabilität beim Bremsen in Kurven sowie mehr Effizienz bei der Rückgewinnung von Energie. Besonderes Augenmerk legte Visio.M daher auch auf Klima und Heizung. Überall, wo Wärme entsteht, wird diese zum Heizen zurückgewonnen. Im Klimagerät und in den Sitzen sind sogenannte Peltier-Elemente eingebaut, die wärmen und ebenso kühlen können - ohne Kältemittel. Für kalte Witterung ist obendrein ein Ethanol-Brenner mit 4,5 kW zum reichweitenneutralen Heizen eingebaut.

Ziel: Visio.M soll massentaugliche Elektromobilität bieten

Das Ziel der Visio.M Konsortium ist im Fazit so simpel wie lobenswert: massentaugliche Elektromobilität und ein (E)Fahrzeug, das in seinen Gesamtkosten (Anschaffung und Betrieb) günstiger als ein vergleichbarer Benziner ist. Sämtliche Systeme wurden daher in Funktion, Sicherheit oder Zuverlässigkeit entsprechenden Tests unterzogen. Prof. Lienkamp: „Mit dem Visio.M haben wir gezeigt, dass es möglich ist, ein sehr leichtes und gleichzeitig sicheres Elektrofahrzeug zu bauen, dessen Gesamtkosten bei Serienproduktion unter denen eines vergleichbaren Benziners liegen sollte. Bis zu einer Serienfertigung ist es aber immer noch ein weiter Weg, denn nahezu alle Teile müssten an die Fertigungsbedingungen der Großserie angepasst werden.“

Visio.M 2014

Entwickelt wurde das Kleinstfahrzeug im Stile des smart ed in zweieinhalb Jahren und mit Förderung (7,1 Millionen Euro) des Bundesministerium für Bildung und Forschung. Beteiligt am Projekt Visio.M sind Autohersteller wie BMW und Daimler, die Technische Universität München sowie viele weitere Partner wie Siemens oder der TÜV Süd.

Bilder: Florian Lehmann/TUM