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Solmove: 650.000 Kilometer Straßen als Solar-Kraftwerk

Solmove Solar-Straße

Alternative (Elektro)Autos sind längst auf dem Markt angekommen, nur an der Infrastruktur hapert es nach wie vor. Ein deutsches Startup zielt daher nun auf die deutschen Straßen und will diese quasi in Solar-Kraftwerke wandeln.

Solmove hat eine tolle Idee und will die Straße zum Kraftwerk machen - mittels Solarzellen und Fotovoltaik. Tatsächlich scheint die Idee mehr als clever, denn allein in Deutschland gibt es fast 650.000 Kilometer Straßen. Nur zum Verständnis: Der Wert entspricht mehr als 16 Erdumrundungen. Eben diese Straßen will Solmove nun zu grünen Kraftwerken umbauen, doch wie?

Trend der Zukunft: Solarmodul unter Spezialglas

Solmove entwickelt hierzu ein ganz neues Solarmodul aus Spezialglas, dass selbst unter dem Gewicht von Lastwagen bruchsicher ist. Die Fliese von jeweils acht mal acht Zentimeter verbindet Solmove wieder zu einer Art Teppich, der laut Solmove-Chef Donald Müller-Judex „industriell“ vorgefertigt werden und danach „auf der Straße bequem“ ausgerollt werden kann. Selbst bestehende Straßen könnten sich so mit dem „Solar-Teppich“ aufwerten lassen, werden die Fliesen doch mit einem speziellen Gummiasphalt quasi aufgeklebt.

Erste Belastungstests im Labor sind bereits positiv verlaufen, laut Müller-Judex halten die Solarmodule sogar „länger als Asphalt“. Konkret nennt der Solmove-Chef eine Haltedauer von mindestens 25 Jahren, während heutige Straßen spätestens nach 20 Jahren grundsaniert werden. Bis Sommer 2017 will Solmove in den Praxistest, vorerst soll ein Parkplatz der Gemeinde Inning am Ammersee mit den Solarmodulen bepflastert werden. Als Entwicklungspartner hat Solmove zudem zwei Fraunhofer-Institute, die RWTH Aachen, die Bundesanstalt für Straßenwesen und das Forschungszentrum Jülich gewinnen können.

Solmove Solar-Straße: Teststart Sommer 2017

Zusammen will man die Solar-Module weiterentwickeln, im Fokus steht derzeit die Ausbeute der Zellen sowie die Griffigkeit der Glasfahrbahn, insbesondere bei Regen. Dank einer speziellen Oberfläche soll sich die Solar-Straße sogar selbst reinigen können, was allerdings vor allem der Effizienz dient. Denn je weniger Schmutz, desto besser funktionieren die Solarzellen und wandeln das Sonnenlicht in Energie. Zusätzliche LED-Lampen könnten der Solar-Straße obendrein in der Nacht einen leuchtenden Seitenstreifen verleihen.

Ein Fragezeichen steht noch hinter den Kosten der Solar-Straße. Mittelfristig will Solmove auf das Preisniveau von Solaranlagen auf Dächern kommen. Zwar generieren flach verlegte Solarzellen weniger Strom, dafür ist jedoch die Installation günstiger. Zumal die Solar-Straße im Gegensatz zu konventionellen Asphaltstraßen später sogar Geld verdient, wie Müller-Judex betont. Laut Solmove würden die geeigneten Flächen in Deutschland übrigens so viel (grüne) Energie produzieren können, dass damit 20 Millionen Elektroautos betrieben werden können. Via Induktion könnten die Stromer sogar während der Fahrt geladen werden.

Niederlande: Erste Tests mehr als erfolgreich

Dass die Idee der Solar-Straße funktioniert, beweit übrigens das niederländische Projekt Solaroad. In der Gemeinde Krommenie hat man einen 70 Meter langen Solar-Fahrradweg gebaut, der nach einem halben Jahr mittlerweile mehr Strom produziert als erhofft - nämlich über 3.000 Kilowattstunden.

Bild: Solmove - Quelle: wiwo.de