Nissan als japanischer Automobilhersteller ist weltweit bekannt und derzeit wie so manche landeseigene Konkurrenz im Nikkei 225 gelistet. Laut dem Börsenwert ist Nissan sogar der drittgrößte Automobilhersteller weltweit, von den reinen Produktionszahlen gesehen ist Nissan allerdings nicht in den Top 3.
Nissan als japanischer Automobilhersteller ist weltweit bekannt und derzeit wie so manche landeseigene Konkurrenz im Nikkei 225 gelistet. Laut dem Börsenwert ist Nissan sogar der drittgrößte Automobilhersteller weltweit, von den reinen Produktionszahlen gesehen ist Nissan allerdings nicht in den Top 3.
Außerdem gehören zu Nissan auch einige andere Marken, welche hierzulande jedoch eher weniger bekannt sein dürften, etwa Datsun oder Prince. Ebenso ist Nissan mittlerweile für eine Allianz mit einem französischen Hersteller bekannt und auch mit der deutschen Daimler AG ist man quasi weitläufig verbandelt…
Nissan: Anfänge in Tokio
Die ersten Schritte von Nissan in der Automobilgeschichte reichen weit in die Vergangenheit, tatsächlich geht Nissan auf das Unternehmen Kwaishinsha Motorcar Works zurück, welches 1911 von Masujiro Hashimoto in Tokio gegründet wurde. Ähnlich wie Mazda ist Nissan somit ein Autohersteller, welcher seinen Namen nicht dem Familiennamen seines Gründers verdankt…
Das erste Auto jedenfalls wurde schon drei Jahre später, 1914, gebaut. Der erste Nissan hieß allerdings „DAT“, benannt nach Kenjiro Den, Rokuro Aoyama und schließlich Aketaro Takeuchi. Die drei hatten Hashimoto nämlich das nötige Kleingeld zum Bau des Autos besorgt. Jedoch, der Absatz fehlte, die Firma wurde umbenannt in Kwaishinsha Motorcar Co. und baute fortan für das Militär Lkws, gab es für diese doch Subventionen vom Staat. Anno 1925 wurde die Firma erneut umbenannt, in DAT Motorcar Co…
1926 fusionierte DAT Motorcar Co. mit dem Lkw-Produzenten Jitsuyo Motots und wurde zur DAT Automobile Manufacturing Co. Ltd. – um nur zwei Jahre später 1931 von Tobata Casting, einem Autozulieferer, übernommen zu werden. Dafür baute man just aber wieder einen Pkw, den man Datson nannte, was „Sohn des DAT“ bedeutete. Kleines Manko: „Son“ heißt auf japanisch Nachteil oder Verlust, weswegen man aus „Son“ das englische „Sun“ machte, aus „Datson“ somit „Datsun“. So nannte man fortan alle seine Modelle…
Endlich kommt es zu Nissan
Parallel zu DAT Automobile wurde vom Tobata Casting Eigentümer die neue Firma Nissan als Holding aufgelegt, wobei Nissan als Abkürzung für „Nihon Sangyo“ steht. Anno 1933 wollte man ernsthaft in den Automobilbau einsteigen, kaufte ein entsprechendes Firmengelände in Yokohama für die nötige Fabrik und firmierte zur Jidosho Seizo Co. Ltd. inklusive Startkapital von zehn Millionen Yen. Noch heute baut Nissan Autos auf eben diesem Werksgelände. Jedenfalls sollte der Name Nissan zum neuen Firmennamen werden, als die Nissan Holding nur zwei Monate später zum Hauptinvestor wurde – damit war (letzt)endlich die Nissan Motors Co. Ltd. geboren.
Kurzum stieg Nissan gar zum größten Automobilbauer in ganz Japan auf, allerdings war das japanische Kaiserreich schon auf Krieg gepolt, weswegen Nissan neben privaten Pkws vor allem Lkws und Busse baute. Ab Kriegsausbruch produzierte Nissan zudem Motoren für Fugzeuge und Boote, 1943 wurde diese Sparte aber wieder aufgegeben. Ebenso verlegte Nissan seinen Sitz in die Hauptstadt Tokio und wurde zur Nissan Heavy Industries Ltd.
Nach dem Krieg ging es Nissan dann allerdings nicht wirklich gut, das Werk in Yokohama stand zwar noch, war aber beschädigt, zumal die Alliierten die Kontrolle übernommen hatten. Ebenso wanderten einige Nissan-Händler ab, nämlich zur Konkurrenz von Toyota, trotzdem konnte Nissan schon Ende 1945 wieder Autos respektive Nutzfahrzeuge bauen, 1947 war auch die zivile Pkw-Produktion wieder gestattet. 1949 schließlich wurde die Nissan Heavy Industries wieder zur Nissan Motor Co., den Firmensitz hatte der Konzern schon 1948 nach Yokohama quasi rückverlegt.
Nissan steigt zum Global Player auf
Schließlich sollte Nissan zum Global Player aufsteigen, wobei der Koreakrieg 1950 wirtschaftlich gesehen für die Japaner quasi ein Glücksfall war, konnte man doch die US Army als zahlenden Kunden gewinnen. Zwar baute Nissan just in Lizenz, dafür aber gleich tausende Lastkraftwagen eben für die US-amerikanische Armee, das eingenommene Geld steckte Nissan clever in die Modernisierung der eigenen Produktionsanlagen.
Bessere und modernere Maschinen erlaubten wiederum eine bessere Qualität, weswegen auch – oder vielleicht sogar vor allem – die Pkw-Sparte von Nissan regelrecht aufblühte, zumal Nissan die Firma Minsei Diesel Motor Co. Ltd, aufkaufte, die später zur Nissan Diesel Motor Co. Ltd. wurde. Schließlich konnte Nissan einige Lizenzpartner gewinnen, für welche man Autos baute, beispielsweise Austin. Eigene Autos baute Nissan zudem parallel, neuen Märkten wandte man sich ebenfalls zu.
Ab 1957 produzierte Nissan beispielsweise Gabelstapler, 1960 gründeten die Japaner eine Niederlassung in den Staaten, 1962 exportierte Nissan erstmals nach Europa, 1966 war Australien dran. Anno 1966 übernahm Nissan den japanischen Edelhersteller Prince, ebenso fertigte Nissan ab sofort seine Autos auch in Mexiko. 1968 zog der Firmensitz erneut nach Tokio um – dieses Mal sollte Nissan 40 Jahre in der Hauptstadt bleiben…
Ein echter Coup sollte Nissan 1969 auflegen, nämlich die Sportwagen der Z-Reihe, wobei das erste Z-Modell noch Datsun 240Z hieß. Der war nicht nur günstig, sondern ebenso „sexy“ und eben schnittig, wobei hier der Deutsche Albrecht Graf von Goertz seine (Designer)Finger im Spiel hatte. Tatsächlich war der erste „Z“ ein wahnsinniger Erfolg, bis heute gilt die Nissan Z-Serie mit 1,65 Millionen abgesetzten Modellen als erfolgreichste Sportwagen-Serie der Welt ist – der aktuelle heißt Nissan 370Z!
Nissan geht neue Wege
Nissan ging neue Wege und kehrte beispielsweise zum Bau von Bootsmotoren zurück, was die neue Tochter Nissan Marine übernahm. Selbst Raketenmotoren baute Nissan, so wurde beispielsweise der erste japanische Satellit quasi mit einem Nissan-Antrieb ins All geschossen. Ebenso trotzte Nissan in den 1970ern den zwei Ölkrisen recht locker, die Autos waren klein und brauchten wenig Sprit – schon damals ein Vorteil!
Tatsächlich brachten die Krisen dem japanischen Autobauer sogar neue Kunden, gerade in den USA war beispielsweise der Sunny plötzlich ein Renner, parallel gründete Nissan 1973 seine erste deutsche Zweigstelle. In den 1980er erlebte die gesamte japanische Automobilbrache einen wahren Boom, Nissan hatte den Sprung zum Global Player geschafft. Prompt machten sich die Japaner und somit Nissan an die Eroberung neuer Märkte und neue Werke wurden munter in aller Herren Länder errichtet, versuchten sich doch einheimische Industrien und Regierungen mit höheren Zöllen und Auflagen gegen japanische Importe zu wehren.
Neben seinen Werken in Mexiko und Australien baute Nissan daher eine neue Produktionsstätte in den USA, kaufte parallel das spanische Werk der Motor Iberica und stampfte 1984 auch noch ein Werk in England aus dem britischen Boden. 1981 wandte sich Nissan vom bisherigen Markennamen Datsun ab und benannte seine Autos nun generell als Nissan.
Nissan: Premiummarke und schwere Zeiten
Parallel zu Toyota mit Lexus oder Honda mit Acura legte Nissan 1989 ein eigenes Premium-Label auf, welches unter dem Namen Infiniti ab sofort die Edelmarke des Automobilherstellers war – wenn auch vorerst in (Nord)Amerika. Parallel wählte Nissan die Niederlande für ihren neuen Europa-Sitz.
Doch sollte Nissan schwere Zeiten erleben, zu Beginn der 1990er nämlich hatte sich Nissan schlichtweg übernommen. Zwar hatte Nissan vieles erreicht, aber auf Kredit, prompt brach in der japanischen Finanzkrise das Kartenhaus auf Pump zusammen. Das Problem bei Nissan waren nicht nur Kredite, sondern ebenso die Modellpalette, welche zu viele Plattformen aufwies, zumal auch die Einkaufskosten bei Nissan zu hoch waren. Kurzum: Nissan lag am sprichwörtlichen Boden, nach 1991/1992 schrieb der Automobilbauer nur noch rote Zahlen.
Jahre später kam zwar die japanische Wirtschaft wieder in Gang, Nissan aber kämpfte trotzdem mit Absatzrückläufen und Milliardenverlusten. Ein Partner musste her und eben den fand Nissan in Europa, genauer in Frankreich. Der französische Hersteller Renault kaufte 44,3 Prozent der Nissan-Anteile und schmiedete die neue globale Renault-Nissan-Allianz. Ford und Daimler waren anfangs zwar ebenfalls interessiert, schlussendlich aber wurde Renault der Retter in der Not.
Hochzeit: Nissan vermählt sich mit Renault
Tatsächlich ist die heutige Renault-Nissan-Allianz nicht nur ein Investment seitens Renaults, sondern eine Partnerschaft, die strategische Grundlagen hat. 1999 jedenfalls gingen Renault und Nissan eine Allianz ein, welche neben einem gegenseitigen Aktientausch – Nissan hält ebenfalls 15 Prozent der Renault-Aktien – auch im produktiven Bereich ersichtlich ist. Beispielsweise bauen sowohl der Nissan Tiida wie der Renault Clio III auf die gemeinsam entwickelten B-Plattform…
Ebenso übernahm Renault-Mann Carlos Ghosn 1999 als CEO die Geschäftsführung von Nissan, der prompt etliche Sanierungsideen umsetzte, etwa die Verringerung der vielen Nissan-Plattformen, Minimierung der Schulden, Auflösung alter Strukturen, Schließung einiger Werke und und und – schon 2001 ist Nissan zurück in den schwarzen Zahlen. Ein Wunder war das jedoch nicht, viel mehr ist besagter Carlos Ghosn als knallharter Sanierer bekannt, der auch Renault in den 1980er aus der Krise führte…
Anno 2002 wurde aus der Renault-Nissan-Allianz gar eine gemeinsame GmbH, welche quasi als Schnittstelle beider Autobauer fungiert, wobei sowohl Renault wie auch Nissan ihre Selbständigkeit bewahrten und ebenso ihre Töchter respektive Marken – Dacia, Infiniti etc. – behielten. Mit der neuen Allianz begann Nissan mit dem Vertrieb von Renault-Kleintransportern unter eigenem Label, ebenso folgte der erfolgreichen Sanierung unter Ghosn der Nissan-180-Plan: eine Million mehr abgesetzte Autos, acht Prozent Rendite, null Schulden.
Die japanische „Braut“ Nissan heute
Ohne Scheu kann heute wohl behauptet werden, dass Nissan dank Renault zu neuer Blüte gefunden hat. Zwar hat Volvo Truck AB – nicht zu verwechseln mit dem Autobauer Volvo Car – die Mehrheit an Nissan-Diesel übernommen, trotzdem schauten die Japaner nach vorn und gingen 2007 eine Partnerschaft mit dem japanischen Elektronikkonzern NEC ein. Ab 2008 entwickelten beide Firmen unter dem Dach eines Joint-Ventures zusammen Akkumulatoren für Hybrid- und Elektroautos.
Schon 2009 präsentierte Nissan das Ergebnis dieser Partnerschaft, nämlich den Nissan LEAF, ein reinrassiges Elektroauto, dass wahrscheinlich ab 2012 auch in Europa zu haben sein wird und angeblich unter 20.000 Euro kosten soll. Anno 2009 zog der Sitz von Nissan nach 40 Jahren zudem wieder von Tokio nach Yokohama, in 2010 folgte eine Partnerschaft mit Daimler. Hierbei geht es vor allem um eine Zusammenarbeit bei den Kleinwagen Renault Twingo und smart fortwo wie ebenso im Bereich Motoren, Antriebe und Nutzfahrzeuge. Tatsächlich halten die Schwaben derzeit 3,1 Prozent der Aktien von Nissan (wie ebenso 3,1 Prozent von Renault), womit die Japaner quasi entfernt verwandt mit Mercedes-Benz, smart und Maybach sind…
Aktuelle Modelle von Nissan
Kleinstwagen:
- Nissan Pixo
Kleinwagen:
- Nissan Micra
Kompaktklasse:
- Nissan LEAF
- Nissan Tiida
Minivan:
- Nissan Cube
- Nissan Note
Sport Utility Vehicle:
- Nissan Murano
- Nissan X-Trail
- Nissan Qashqai
- Nissan Qashqai+2
- Nissan Juke
Geländewagen:
- Nissan Pathfinder
Pickup:
- Nissan Navara
Sportwagen:
- Nissan 370Z
- Nissan 370Z Roadster
- Nissan GT-R