Japan: Vorreiterrolle in E-Mobilität durch Katastrophe gefährdet?
Die Welt schaut derzeit gebannt auf Japan, wo nach Erdbeben und Tsunami sogar ein Atom-GAU droht. In Sachen E-Mobilität könnte die Katastrophe Japan zudem die Vorreiterrolle kosten!
Gott sei Dank scheint Japan die Reaktoren in Fukushima langsam wieder in den Griff zu bekommen, die wirtschaftlichen Aspekte des Erbebens und vor allem des dadurch ausgelösten Tsunamis aber sind nicht ohne. Experten schätzen den Verlust allein für die japanische Automobilindustrie auf gute 25 Milliarden Euro, vor allem Nissan hat es böse erwischt. Denn gerade Nissan hat seine Werke im Katastrophengebiet, in Oppama und Tochigi wird der Nissan LEAF und Modelle der Premiumtochter Infiniti gebaut - beide genannten Werke sind beschädigt.
Bei Toyota hingegen sind die Werke zwar heil, aber auch die (aktuell noch) weltweite Nummer eins im Automobilbau produziert ihren Toyota Prius allein in der japanischen Heimat. Für beide Hersteller ergibt sich nämlich ebenso das Problem der Zulieferer, fehlen wichtige Teile für die Produktion der Elektroautos und Hybridautos, stehen die Bänder letzten Endes irgendwann still - was sie übrigens schon tun...
Gleiche Bedingungen herrschen natürlich ebenso bei Mitsubishi, für den Stromer i-MiEV ist der Hersteller sicher auf das eine oder andere Bauteil von Zulieferern angewiesen, gleiches Bild bei Honda und dem Insight. Selbst die Europäer mit Citroen C-Zero oder Peugeot iOn sind nicht gegen japanische Ausfälle gefeit. Nach den USA und China ist Japan die drittgrößte Wirtschaft weltweit, 60 Prozent der auf der Welt produzierten Wafer (Bauteile für Elektronik) inklusive des weltgrößten Wafer-Hersteller kommen aus Japan. Wafer werden für Mikroelektronik oder Photovoltaik gebraucht - oder aber in Autos mit Elektroantrieb und Hybridantrieb!
Tatsächlich werden solche Wafer sogar für Fahrerassistenzsystemen benötigt, die Analysten vom IHS iSuppli sehen schon jetzt Engpässe in der Produktion: „Das Erdbeben und der Tsunami in Japan können zu einer signifikanten Verknappung bei bestimmten elektronischen Komponenten führen, mit der Folge, dass die Preise dafür dramatisch steigen“, zumal (langfristige) Ausfälle der japanischen Produktion auch ausländische Hersteller von Halbleitern betreffen.
Weniger Angebot und eine trotzdem hohe Nachfrage steigert dann ganz logisch den Preis, wobei die Produktion in Japan wohl kaum gleich wieder auf 100 Prozent laufen dürfte, denn die derzeitige Energieknappheit wird noch Wochen anhalten. Ebenso hat mitunter die Infrastruktur erheblich gelitten, wobei die Bitkom - im Gegensatz zum ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie), der ähnlich der IHS iSuppli Engpässe voraussieht - kaum Auswirkungen auf den Markt prophezeit...