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E10: Boykott der Autofahrer hält an - Wege aus der E10-Misere

E10 wurde von der Politik gefeiert, vom Volk hingegen boykottiert. Der Benzingipfel vor zwei Wochen scheint ebenfalls nix gebracht zu haben, nun müssen Wege aus der Misere gefunden werden!

Wie zu Zeiten der Mauer ist Deutschland zudem derzeit quasi zweigeteilt, der Osten und Süden hat E10 zumindest auf Lager respektive in den (randvollen) Tanks, Norden und Westen hingegen sind E10-freie Zone. Gleich aber ist, das kaum ein Autofahrer E10 tanken will, selbst wenn der Hersteller das jeweilige Modell offiziell freigegeben hat. E10 ist und bleibt vom deutschen Autofahrer (und Steuerzahler) nicht gewollt.

Es scheint auch kaum danach auszuschauen, als ob West und Nord bald in den „E10-Genuss“ kommen dürften, die „freie Zone“ bleibt E10-frei. Interessant: Die Mineralölkonzerne Esso und Shell scheinen die Umrüstung aller Tankstellen auf E10 schon aufgegeben zu haben, zumindest schaffen beide Anbieter diese nicht mehr vor Quartalsende - weil der Wille fehlt?

Die Industrie gibt sogar schon offen zu, am Ende ihrer Weisheit zu sein. „Ich weiß auch nicht, wie wir dieses Chaos lösen sollen“, O-Ton eines Mineralöl-Managers aus Hamburg. Umfragen und vor allem der Boykott zeigen ganz klar, dass die Tankstellen-Kunden nicht nur desinformiert sind, sondern den neuen Bio-Sprit einfach nicht wollen. Ein dritter Aspekt ist außerdem die Umwelt, obwohl E10 zumindest seitens der Politik pro Mutter Natur gedacht war. Aber: „Wir müssen zwar weg vom Erdöl, aber nicht auf Kosten der hungernden Kinder in Afrika und Asien“, postet ein Autofahrer auf den Seiten des ADAC, weswegen der Autoclub „die Ausbreitung des Bio-Sprits bekämpfen“ soll. Unbekannt jedenfalls ist die Tatsache wohl kaum, dass für den neuen E10-Sprit Anbauflächen benötigt werden, auf welchen logischerweise wieder keine Nahrungsmittel angebaut werden können.

Hier jedoch folgt ein zweites Aber, der ADAC nämlich macht keine Front gegen den Benzingipfel und scheint somit plötzlich fast für E10 zu sein, wenn aktuell den Worten auch keine Taten folgen. Schon folgt ein drittes Aber: Der gleiche Automobilclub nämlich fordert ganz offen eine günstige Alternative zu E10, am liebsten den alten E5-Sprit mit 95 Oktan und nur fünf statt der neuen zehn Prozent Ethanol-Anteil. Das wieder passt der Öl-Lobby gar nicht, denn „damit verpasst der ADAC E10 den Todesstoß“, poltert Klaus Picard als deren Stellvertreter. Der ADAC jedoch hält gegen und erwägt gegen jede Tankstelle mit E10 und ohne E5 respektive Alternative Klage zu erheben.

Die Branche scheint ohne Idee, welcher Weg aus der E10-Misere führen könnte. Für die Öl-Konzerne praktischster „Ausweg“ ist der Umschwung beim Kunden von contra auf pro E10, was zumindest Optimisten möglich erscheint. Axel Graf Bülow (Geschäftsführer Bundesverband Freier Tankstellen, kurz BFT): „Bei der Einführung des bleifreien Benzins hat es einen ähnlichen Aufschrei gegeben. Diesmal dauert es vielleicht etwas länger.“ Tatsächlich steht die Branche in der berühmten Zwickmühle, denn die Markteinführung von E10 hat bis dato zig Millionen Euro gekostet, weswegen „wir wirklich alles versuchen wollen, damit E10 ein Erfolg wird“, wie eine Sprecherin von Esso erklärt. Prompt versucht Esso den Kunden mit dem Preis zu ködern und lockt mancherorts mit günstigeren E10-Angeboten - (noch) ohne Erfolg...

Was aber, wenn der deutsche Autofahrer tatsächlich standhaft contra E10 bleibt und sich von Lobby und Politik nicht den neuen Bio-Sprit diktieren lassen will? „Wir haben keinen Plan B“ stöhnen die Mineralöl-Konzerne. Fakt ist wohl mittlerweile, dass E10 nicht an die Erfolge von E5 heran kommen wird, denn bisher wurden Benziner mit 95 Prozent Super „gefüttert“, die restlichen fünf Prozent mit Super Plus oder anderen Benzin-Sorten. E10 hingegen wird kaum jemals zu 95 Prozent in die Ottomotoren fließen, genau hier aber - Aber Nummer vier - liegt eine weitere Krux. Denn Ersatz muss dringend her, wenn E10 unbeliebt und missachtet bleibt, was nur mit Super Plus (weiterhin als E5) möglich ist. Hierfür wieder müssten die Konzerne ihre Raffinerien, Tanklager und Tankstellen umrüsten, nämlich auf die dann nötigen größeren Mengen.

Das Aber - schon wieder ein Aber - kostet erneut zig Millionen Euro, zumal wahrscheinlich gar nicht genug Super Plus hergestellt werden könnte. Logische Konsequenz bei anhaltendem E10-Misserfolg sind zudem (Geld)Strafen, wenn die Branche die gesetzliche Bio-Quote nicht erfüllen kann. Letzten Endes werden die Konzerne zahlen müssen und die Strafen über höhere Benzinpreise wieder einfahren, die Zeche trägt schließlich einmal mehr der Autofahrer. Dass die Öl-Konzerne zusammen einen Nenner suchen und finden, scheint ebenfalls unmöglich, das Kartellamt verbreitet prompt Furcht und Schrecken...


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