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Vollhybrid-Technik: Bei deutschen Herstellern schon ausgedient?

Toyota Prius 2016

Seit Jahren feiert der japanische Hersteller Toyota mit Hybridfahrzeugen große Erfolge. Damit galt er lange als Vorreiter – auch für die deutsche Industrie. Doch 2015 ist der Vollhybrid in Deutschland praktisch kein Thema mehr.

Nahezu alle namhaften Hersteller zeigten dem Vollhybrid 2015 die kalte Schulter und kokettierten stattdessen mit deutlich elektrisierteren Plug-in-Modellen. Die Technik, die vor sechs Jahren noch als zukunftsweisend beworben wurde und neue Maßstäbe setzen sollte, ist zum Auslaufmodell geworden. Abgelöst wurde sie vom Steckdosenhybrid, dessen Akkumulator extern über das Stromnetz geladen werden kann.

Kurz erklärt: Was ist überhaupt ein Hybridauto?

Als Hybrid wird ein Fahrzeug bezeichnet, das neben dem klassischen Verbrennungsmotor mindestens eine zweite Antriebsmaschine (etwa einen E-Motor) sowie einen zweiten Energiespeicher (Batterie) besitzt. Sind Akku und E-Motor stark genug, das Auto auch alleine anzutreiben, spricht die Branche vom Vollhybridantrieb. Die Grundidee hinter diesem Konzept: Elektrische Energie, die man beim Bremsvorgang gewinnen kann, wird in der Batterie gespeichert und steht ergänzend für den Antrieb bereit. Ein spritsparendes System, das funktioniert, wie Toyota mit dem Prius seit 18 Jahren eindrucksvoll demonstriert.

Doch während die Japaner im Vorfeld der IAA in Frankfurt mit der vierten Generation ihres Vollhybrid-Verkaufsschlagers (Bild oben) auf sich aufmerksam machen, haben die deutschen Fahrzeughersteller den klassischen Hybrid zum Auslaufmodell erklärt. Und das nicht ohne Grund. Bei BMW, Audi, Mercedes und Co. erwiesen sich Vollhybrid-Modelle nahezu ausnahmslos als Ladenhüter. Die Spritersparnis war zu gering, der Aufpreis bei der Anschaffung zu hoch.

Plug-in versus Vollhybrid: Steckerhybride können mehr

Ein Erfolgskonzept wie den Toyota Prius, der trotz Hybridtechnik neu weniger als 30.000 Euro kostet und im Gebrauchtwagenhandel schon für einen vierstelligen Betrag zu haben ist, konnte keiner der deutschen Hersteller auf dem Markt etablieren.

Toyota Prius PHV

Nun soll die Plug-in-Technik richten, was der Vollhybrid nicht geschafft hat. Ausgestattet mit einer deutlich größeren Batterie werden Hybride in der Plug-in-Variante im laufenden Jahr in Scharen auf die deutschen Straßen losgelassen, um den Hybrid-Weltmeister Toyota vom Thron zu stoßen. Doch schicken die deutschen Autobauer damit die bessere Technik ins Rennen, um niedrigere Verbrauchswerte und die Gunst der Kunden?

Im Vergleich: Sind Plug-in-Hybride wirklich besser?

Zwar glänzen Plug-In-Hybride im Verkaufsprospekt mit einem sagenhaften Kraftstoffverbrauch, wirklich günstiger als ein klassischer Vollhybrid sind sie für Umwelt und Portemonnaie jedoch nur auf dem Papier. Was den Herstellern hilft, die strengen CO2-Vorgaben der EU ab 2021 zu erreichen, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Mogelpackung. Nahezu halbieren lassen sich Verbrauch und Emission im Vergleich zu einem herkömmlichen Hybrid nämlich nur, weil Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Motor im normierten Emissions-Testverfahren mit vollgeladenen Batterien antreten dürfen. Woher der Strom kommt, wie er erzeugt wird und welche Kosten durch den Ladevorgang entstanden sind, wird bei der Bestimmung der Verbrauchswerte nicht berücksichtigt.

Realistischere Werte können Verbraucher erst ab 2017 erwarten. Dann nämlich wird der derzeitige Messstandard durch ein neues Testverfahren ersetzt, das vor allem die Verbrauchsvorteile von Plug-in-Hybriden stark relativieren wird.

Bilder: Toyota


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