Thunder Power: Taiwan-Stromer will Tesla angreifen
Tesla Motors ist derzeit mit seinem Edelstromer Model S schlicht das Maß der (elektrischen) Dinge, doch die Kalifornier bekommen mehr und mehr Konkurrenz. Auf der IAA stellt sich ein neuer Gegner vor: Thunder Power aus Taiwan.
Fast direkt gegenüber von Tesla, nur leicht schräg versetzt, lauert in Halle 5 der IAA 2015 (bis 27. September) der nächste kommende Konkurrent: Thunder Power. Bisher vor allem als Akkuhersteller tätig, wollen die Taiwanesen 2017 in die Serie gehen. Eine Aussicht zeigt Thunder Power aber schon jetzt, mit einem schlicht „Sedan“ (englisch für Limousine) getauften Prototypen. Der soll es in zwei drei Jahren mit dem Tesla Model S aufnehmen und tatsächlich sind die auf der IAA enthüllten Daten durchaus beeindruckend.
Elektro-Donner aus Taiwan: Thunder Power Sedan auf IAA
Zum einen wird der „Donner-Stromer“ in zwei Leistungsstufen angeboten: 313 PS (230 kW) oder sogar 435 PS (320 kW) bei 560 Nm. Letztere soll bis zu 250 km/h schnell sein und in 4,8 Sekunden von null auf Tempo 100 rennen. Zum anderen verspricht Thunder Power 650 Kilometer Reichweite dank einem 125-kWh-Akku. Kleiner Haken: Jener Akku ist derzeit noch nicht serienreif.
Doch gerade die Batterie-Entwicklung wird bis 2017 noch um einiges zulegen, das Serienmodell des Thunder Power Sedan dürfte daher wohl eher bessere denn schlechtere Werte zeigen. Trotz Elektroantrieb bringt der Thunder Power Sedan zudem keine zwei Tonnen auf die Waage. Zum Vergleich: Der Tesla Model S kommt auf 2,2 Tonnen und via 90-kWh-Batterie auf maximal 530 Kilometer, ist aber - auch dank dem neuen Ludiccrous-Mode - im Sprint deutlich flotter.
Taiwan-Stromer: 453 Elektro-PS und 650 km Reichweite
Apropos Batterie: Thunder Power will seinen Akku in nur 30 Minuten zu 50 Prozent (300 km) neu laden können. Und sogar eine günstigere Batterie-Produktion wird versprochen, konkrete Details verraten die Taiwanesen aber nicht. Die Architektur des Elektroautos ist laut Thunder Power obendrein ebenso für einen SUV oder Crossover geeignet. Technikchef Dr. Peter Tutzer (aus Deutschland), zuvor bei Porsche, Lotus und Bugatti in Lohn, erwartet in fünf Jahren sogar schon ein zweites Modell.
Als Hauptmarkt (wie ebenso Produktionsort) ist wenig überraschend China (ab 2017) auserkoren, doch auch Deutschland soll der Taiwan-Stromer wohl ab 2018 erobern. Die bisher fünfjährige Entwicklung erfolgte übrigens unter anderem in der europäischen Forschungsabteilung nahe Mailand/Italien, auch Bosch und Dallara sollen involviert gewesen sein. Das Design der Limosuine mit dem so auffälligen wie ebenso eigenwilligen Grill in Ovalform stammt wieder von der bekannten Designschmiede Zagato.
Thunder Power Sedan: Taiwan-Stromer ab 65.000 Euro?
Im Innenraum seines ersten Elektroautos setzt Thunder Power auf Premium. So zeigt der Sedan weiße Sitze, Holzoptik, ein modernes Touchpad zur Bedienung wie auch für Infotainment, Video-Streaming und Internetzugang. Auch diverse Assistenten will Thunder Power anbieten. Ein Preis des späteren Serienmodells ist derzeit noch nicht bekannt, allerdings wollen die Asiaten günstiger sein als Tesla. So werden als Einstiegspreis aktuell rund 65.000 Euro gemunkelt.
Als weiteren Coup zieht es Thunder Power übrigens auf die Rennstrecke. Neben der Straßenversion des Sedan parkt Thunder Power daher auf der IAA die ebenfalls recht schlicht genannte Rennversion „Race“.
Bilder: Thunder Power - Quelle: motor-talk.de (Akku)