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WEC Bahrain: Drama in der Wüste - Porsche ist Weltmeister

WEC 6 Stunden von Bahrain 2014

Den Titel der Hersteller machte Porsche bereits beim vorletzten WEC-Lauf in Shanghai klar. Am Wochenende ging es in Bahrain nun um den Titel bei den Fahrern, wo Audi und Porsche Spannung bis zuletzt boten - und Dramatik pur.

Im Qualifying zeigte Porsche seine Titelambitionen, die WM-Führenden Brendon Hartley, Timo Bernhard und Mark Webber brannten die schnellste Zeit in den Asphalt von Bahrain. Pole Position für den Porsche #17. Dahinter der zweite Porsche #18 mit Jani, Lieb und Dumas. Die Audi teilten sich mit 1,5 Sekunden Rückstand Reihe zwei, Reihe drei der entthronte 2014er Weltmeister Toyota.

WEC in Bahrain 2015: 6 Stunden pure Dramatik

Das Rennen jedoch wurde alles andere als ein Alleingang für den WM-führenden Porsche. Zwischenzeitlich schaute es sogar nach dem Audi-Trio Fässler/Lotterer/Tréluyer als großen WM-Triumphator aus. Doch von vorn. Zuerst konnte Porsche noch die Doppelführung halten, Audi konnte jedoch das Tempo der Konzernschwester mitgehen. Schon wenige Minuten nach dem Start folgte der Angriff: di Grassi (Audi #8) ging an Dumas (Porsche #18) vorbei. Der WM-Zweite Audi #7 derweil nur auf Platz vier.

Eine halbe Stunde nach Rennstart wurde es dann richtig dramatisch - für Porsche. Bernhard wurde in Führung (und auf sicheren WM-Kurs) liegend urplötzlich langsamer. Boxenstopp, Probleme mit dem Gas. Die Porsche-Mannen machten den Renner wieder flott, doch zurück auf der Strecke lag das WM-führende Trio nun fünf Runden zurück. Jetzt kam alles auf die Teamkollegen im Porsche #18 an. Audi durfte weder siegen noch Zweiter werden, der Porsche #17 gleichzeitig nicht schlechter als Platz acht abschneiden.

Bahrain: Porsche mit weniger, aber längeren Stopps

Dann gingen die regulären Boxenstopps los. Audi drehte kürzere Stints, tankte dafür aber schneller als die länger fahrenden Porsche. Nach einer Stunde lag Audi in Front, und zwar doppelt (#8 vor #7). Dahinter der Porsche #18. So ging es hin und her. Audi vor Porsche, Porsche vor Audi, wieder Audi vor Porsche. Dann erwischte es Audi, Bremsprobleme bei der #8. Die lange Reparatur des Renners spielte dem Porsche #17 in die Hände, der plötzlich schon wieder auf Rang fünf geführt wurde. Kurz vor Halbzeit Full Course Yellow. Beim Restart bremste Lieb (Porsche #18) Tréluyer im Audi #7 aus, doch Tréluyer konterte prompt. Der Porsche #17 lag derweil immer (oder nur) noch zwei Runden im Rückstand.

Eine gute halbe Stunde später wieder Full Course Yellow, beide Porsche und Audi kamen in die Box. Danach wieder Porsche mit der #18 in Führung, gefolgt vom Audi #7. Porsche #17 weiterhin zwei Runden zurück. 70 Minuten vor Schluss erneut Probleme beim angeschlagenen Porsche #17, dieses Mal muckte der Hybridantrieb. Box, Reparatur - die Schwaben koppelten das ERS ab. Zurück auf der Strecke fuhr die #17 nur noch 1,48er Zeiten, während zuvor eine hohe 1:42 als schnellste Runde zu Buche stand. Noch eine Stunde. Noch 45 Minuten.

Waidwund ins Ziel: Webber zittert sich zum WEC-Titel

Plötzlich stand Webber mitten auf der Strecke, konnte den Porsche 919 Hybrid #17 aber wieder in Gang bringen. Noch 15 Minuten: Webber stand erneut fast still, bekam den Renner aber erneut flott. In der Boxengasse wiederholte sich bei einem letzten Splash & Dash (flotter Boxenstopp zum Tanken ohne Reifenwechsel) das Drama, erst am Ende der Boxengasse sprang der Porsche V4 wieder an. Noch zehn Minuten.

Auch der Audi #8 kam noch mal kurz an die Box, die Crew zog jedoch einen falschen Reifen auf - 3-Minuten-Strafe. Dann endlich überquerte der Porsche #18 nach 199 Runden als Erster die Ziellinie, der Audi #7 auf Platz zwei. Auf Platz drei der Toyota #2 - und einem verdienten Abschieds-Podium für Alexander Wurz, der seine Rennfahrerkarriere offiziell beendet -, dahinter der Toyota #1 und der Porsche #17. Platz fünf reicht dessen Trio Bernhard/Hartley/Webber zur WM, nur fünf Punkte vor dem Audi #7 von Lotterer/Fässler/Tréluyer. Glückwunsch nach Stuttgart.

Rennergebnis WEC 6 Stunden von Bahrain

  1. Dumas/Jani/Lieb (Porsche) 199 Runden
  2. Fässler/Lotterer/Tréluyer (Audi) +1.25,310 Minuten
  3. Conway/Sarrazin/Wurz (Toyota) –3 Runden
  4. Buemi/Davidson/Nakajima (Toyota) –3 Runden
  5. Bernhard/Hartley/Webber (Porsche) –9 Runden
  6. di Grassi/Duval/Jarvis (Audi) –11 Runden
  7. Bird/Canal/Rusinov (Ligier-Nissan) –16 Runden
  8. Bradley/Howson/Tandy (Oreca-Nissan) –16 Runden
  9. Derani/Gonzalez/Yacaman (Ligier-Nissan) –17 Runden
  10. Chatin/Dillmann/Panciatici (Alpine-Nissan) –17 Runden

WEC 2015 Wertung Fahrer (nach 8 von 8 Rennen)

  1. Bernhard/Hartley/Webber (Porsche): 166
  2. Lotterer/Tréluyer/Fässler (Audi): 161
  3. Dumas/Jani/Lieb (Porsche): 138,5
  4. di Grassi/Duval/Jarvis (Audi): 99
  5. Davidson/Buemi (Toyota): 79
  6. Wurz/Sarrazin/Conway (Toyota): 79
  7. Nakajima (Toyota): 75
  8. Tandy (Porsche & Oreca): 70,5
  9. Bamber/Hülkenberg (Porsche): 58

WEC 2015 Wertung Hersteller (nach 8 von 8 Rennen)

  1. Porsche: 344
  2. Audi: 264
  3. Toyota: 164
  4. Nissan: 0

WEC Kalender 2015 - Alle Rennen

Fahrerstimmen Porsche #18 (Sieger Bahrain)

Romain Dumas:

„Ich bin die ersten beiden Stunden gefahren und hatte große Schwierigkeiten, vor allem beim Bremsen. Ich hoffte aber, dass es bei kühleren Temperaturen im weiteren Rennverlauf noch besser würde.“

Neel Jani:

„Für uns drei war dieser Sieg einfach überfällig – wir hatten Platz eins schon so oft die Hand, konnten ihn aber aus verschiedenen Gründen nicht feiern. Dass es uns heute endlich gelungen ist, stellt eine große Befreiung dar. Ich konnte mir das Tempo gut einteilen und den Vorsprung ins Ziel bringen, ohne Risiken einzugehen.“

Marc Lieb:

„In meinem ersten Stint war das Auto noch nicht ganz so, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich habe die Reifen zu sehr gefordert und in den ersten Runden im Verkehr etwas Zeit verloren. Als ich in meinen Rhythmus fand, war alles okay. In meinem zweiten Stint funktionierte der Porsche 919 richtig gut. Der Zweikampf mit dem Audi war hart, aber lustig. Er fuhr auf neuen Reifen, ich auf alten. Deshalb standen die Chancen nicht gut, aber mein Auto wurde besser und seines schlechter – so konnte ich ihn überholen und die Führung übernehmen.“

Fahrestimmen Porsche #17 (Weltmeister 2015)
Timo Bernhard:

„Ein unheimlich intensives Rennen am Ende einer intensiven Saison. Der Start war sehr gut, und danach konnte ich einen Vorsprung rausfahren. Zur Mitte des ersten Stints nahm der Motor dann plötzlich kein Gas mehr an. Die Mechaniker haben super schnell repariert, vielen Dank dafür! Ich konnte dann wieder aufholen, es lief ganz gut. Danach hieß es: cool bleiben und kämpfen! Wir wussten ja, dass wir den Speed hatten.“

Brendon Hartley:

„Ich hatte zwei saubere Stints zur Rennmitte und habe voll attackiert, um die beiden Toyota noch zu erwischen. Wir wussten, dass jede Sekunde zählt. Das Auto lief super. Die Jungs in der Box haben Fantastisches geleistet, uns so schnell wieder auf die Strecke zu bringen. Natürlich war es entscheidend, dass unser Schwesterauto die Führung verteidigt hat – eine grandiose Teamleistung.“

Mark Webber:

„Mit diesem Sieg hat das Team einmal mehr seine hervorragenden Qualitäten unter Beweis gestellt. In dieser Saison lief es sehr gut für uns, wir haben blitzsaubere Siege abgeliefert. Heute erlebten wir einen extrem harten Kampf. Dabei hat die gesamte Mannschaft erneut ihren außergewöhnlichen Teamgeist unter Beweis gestellt. Ich kann den Mechanikern gar nicht genug danken. Die außerplanmäßigen Boxenstopps waren Stress pur. Einfach unglaublich: Obwohl wir hier in Bahrain extrem unter Druck standen, haben wir den Fahrertitel gewonnen. Ich bin so stolz, mit Timo und Brendon Weltmeister zu sein. Gemeinsam haben wir für Porsche nun auch den zweiten WM-Titel erobert – zum letzten Mal gelang das Derek Bell 1986. Heute ist ein großartiger Tag für das gesamte Team.“

Bild: Porsche - Videos: YouTube/FIA WEC