Den Stromer daheim laden geht am besten per Wallbox. Wie Sie eine solche Wallbox richtig installieren und nutzen, verrät der TÜV-Verband. Und auch, warum eine Haushaltssteckdose keine Alternative ist.
Wer ein E-Auto wie neuen Kia EV6 GT sicher zuhause laden will, braucht eine Wallbox. Das meint der TÜV-Verband – und hat damit Recht. Tipps zu Technik, Kosten und Installation haben die Experten natürlich ebenfalls.
Wallbox vs. Haushaltssteckdose
Fakt ist: Als Elektro-Fahrer kommen Sie um eine Wallbox in Garage oder Carport nicht herum. Was prompt Fragen aufwirft. Etwa, welche technischen Voraussetzungen die Ladestation für daheim erfordert? Oder was eine solche Wallbox überhaupt kostet? Wie die Wallbox installiert wird? Oder warum das Laden per Steckdose kein guter Rat ist?
Die letzte Frage ist mit der Sicherheit begründet. Zugegeben: Auf den ersten Blick scheint eine typische Haushaltssteckdose zum Laden des Stromers praktisch und bequem. Eine Empfehlung ist diese dennoch nicht. Denn haushaltstypische Steckdosen sind mit ihren 230 Volt nicht für die hohe Dauerlast ausgelegt. Doch eben diese entsteht beim stundenlangen Laden.
TÜV-Experte Robin Zalwert:
„Überhitzung und im schlimmsten Fall sogar Kabelbrände können die Folge sein. Die Haushaltssteckdose sollte wirklich nur im Ausnahmefall mit dem dafür vorgesehenen Notladekabel genutzt werden.“
Zalwert verweist zudem darauf, generell nur vom Fahrzeughersteller freigegebene Kabel und Adapter zu nutzen. Davon ab muss die Elektroinstallation den Belastungen standhalten.
Technische Anforderungen für eine Wallbox
Fazit: Eine Wallbox ist zum Laden eines Elektroautos daheim besser geeignet. Denn diese verbindet den Starkstromanschluss nicht nur sicher mit dem Elektroauto, sondern ist für Dauerbetrieb ausgelegt.
Zalwert:
„Voraussetzung dafür ist ein wettergeschützter Stellplatz – idealerweise eine Garage oder ein Carport mit Stromanschluss. Auch Mieter dürfen laut §554 BGB eine Wallbox installieren. Vermieter müssen zustimmen, solange keine triftigen Gründe dagegen sprechen – etwa bauliche Probleme. Die Kosten für Installation und Rückbau tragen die Mieter.“
Wobei es zum sicheren Betrieb wenig überraschend einer Grundvoraussetzung bedarf. Und zwar einem Starkstromanschluss mit 400 Volt. Die gängigsten Wallboxen arbeiten mit einer Ladeleistung von 11 oder 22 Kilowatt (kW). In der Regel sind 11 kW Ladeleistung bereits ausreichend. Denn schon 11-kW-Wallboxen ermöglichen ein komfortables Laden über Nacht. Zumal solche Wallboxen lediglich beim Netzbetreiber gemeldet werden müssen.
Möchten Sie ihren Stromer besonders schnell laden oder mehrere Fahrzeuge versorgen, ist eine 22-kW-Wallbox die bessere Wahl. Allerdings brauchen Sie in diesem Fall eine Genehmigung des Netzbetreibers.
Zalwert:
„Eine Wallbox braucht zudem einen eigenen Stromkreis – und bei smarten Modellen ist auch ein Internetanschluss erforderlich.“
Wallboxen: Funktion und Preis
Wallbox ist also nicht gleich Wallbox. Das gilt auch – und gerade – für den Preis. Dieser hängt besonders vom Funktionsumfang ab. Grob betragen die Preise ungefähr…
- einfache Lösung mit Grundfunktionen: ab 300 Euro
- Mittelklasse mit ersten smarten Funktionen (App, Netzwerk): 500 bis 1.000 Euro
- Premium-Modelle mit integrierten Energiemanagement oder Einbindung in Smart-Home-Systeme: 1.000 bis 2.000 Euro
Eine Förderung für private Wallboxen gibt es derzeit nicht. Zumindest nicht vom Bund. Etliche Bundesländer und Kommunen zahlen aber sehr wohl Zuschüsse. NRW zum Beispiel fördert mit bis zu 1.000 Euro pro Ladepunkt. Eine kleine Recherche auf den Webseiten von Bundesland, Kommune und auch Energiegenturen lohnt daher. Auch Netzbetreiber und Verbraucherzentralen geben Auskunft über Zuschüsse und Antragswege.
Installation nur durch Fachbetrieb
Die Installation selbst ist schließlich in einem halben Tag erledigt. Wobei längere Kabelwege und vor allem Erdarbeiten die Arbeit verlängern können. Wichtig laut Zalwert:
„Der Einbau darf ausschließlich durch zertifizierte Elektrofachkräfte erfolgen. Eine Eigenmontage ist aus Sicherheits- und Haftungsgründen nicht erlaubt.“
Dabei gehen die Profis natürlich nach Plan vor…
- Planung & Vorbereitung
Zuerst einmal prüft der Profi, ob die Hauselektrik den Anforderungen entspricht. Bei älteren Gebäuden kann vorweg eine Modernisierung nötig sein. Außerdem bestimmt der Experte den optimalen Montageort. Im Fokus: kurze Kabelwege, guter Wetterschutz, sicherer Zugang. Gibt es noch keinen separaten Stromkreis bzw. einen Starkstromanschluss, wird auch das berücksichtigt. Samt eines FI-Schalters zum Schutz vor Fehlerströmen sowie eines Leitungsschutzschalters. Dieser schaltet die Anlage bei Überlastung oder Kurzschluss ab. - Installation der Wallbox
Nach der Planung geht es schon an die Installation. Die Leitungen vom Verteilerkasten bis zur Wallbox werden verlegt und diese an einer vorbereiteten Wand montiert. Das passiert in der Regel auf einer Höhe von 1,00 bis 1,45 m. - Inbetriebnahme & Prüfung
Im dritten und bereits letzten Schritt kontrolliert der Experte die Anlage auf Sicherheit und Funktion. Samt diversen Messungen sowie einem Probeladevorgang. Das wird zudem in einem Prüfprotokoll dokumentiert und Ihnen als Kunde ausgehändigt. Anschließend erfolgt noch eine Meldung an den Netzbetreiber, dass Ihre neue Wallbox betriebsbereit ist. Als Besitzer erhalten Sie außerdem noch eine Einweisung in die Bedienung. Inklusive Hinweisen zur App-Nutzung bei smarten Modellen und Tipps für effizientes Laden.
Bild: Kia – Quelle: tuev-verband.de