Lamborghini

Lamborghini als Automobilhersteller oder viel mehr Sportwagenhersteller ist wohl selbst dem bekennenden Nicht-Autofan ein Begriff, allein der Lamborghini Diablo ist eine rollende Legende und gilt heute nicht umsonst als Mythos. Dabei ist gerade die Sportwagensparte der Automobili Lamborghini Holding S.p.A. noch recht jung, tatsächlich bauen die Italiener erst seit 1964 reinrassige Sportwagen.

Lamborghini: Vor dem Sportwagen der Traktor


Lamborghini als Automobilhersteller oder viel mehr Sportwagenhersteller ist wohl selbst dem bekennenden Nicht-Autofan ein Begriff, allein der Lamborghini Diablo ist eine rollende Legende und gilt heute nicht umsonst als Mythos. Dabei ist gerade die Sportwagensparte der Automobili Lamborghini Holding S.p.A. noch recht jung, tatsächlich bauen die Italiener erst seit 1964 reinrassige Sportwagen.

Lamborghini: Vor dem Sportwagen der Traktor

Gegründet wurde das Unternehmen allerdings schon 1948, nämlich von Ferruccio Lamborghini in Ferrara in Oberitalien, von Sportwagen war damals in den Werkhallen jedoch nichts zu sehen. Ohne Witz baute Lamborghini, heute bekannt für ultraflache Straßenflundern mit richtig PS und Power satt, zu seinen Anfängen Traktoren. Elf Jahre später in 1959 begann außerdem die Produktion von Brennern und Klimaanlagen…

In den Jahren 1962 und 1963 legte Feruccio Lamborghini dann endlich den heutigen Sportwagenbauer Automobili Lamborghini auf, wobei als Logo ein Stier auserkoren wurde und zwar ein ganz besonderer. Am 5. Oktober 1879 nämlich begeisterte ein Stier namens Murciélago die Massen, als dieser bei einem Stierkampf 24 Angriffe überlebte und daraufhin begnadigt wurde – eben der wurde zum Markensymbol von Lamborghini gewählt, zumal auch Feruccio Lamborghini vom Sternzeichen Stier war.

Angeblich „Schuld“ an der Entscheidung Lamborghinis, in Zukunft auch Sportwagen zu bauen, war zudem ausgerechnet Enzo Ferrari. Der nämlich soll dem unzufriedenen Ferrari-Kunden Feruccio Lamborghini nach einer Änderungsbitte brüsk abgewiesen und behauptet haben, dass dieser von Traktoren mehr verstehe als von Sportwagen. Prompt wollte Lamborghini das Gegenteil beweisen…

Lamborghini: Stiere auf Rädern

Jedenfalls war just die Marke gegründet und ein Logo gefunden, fluchs begannen die Italiener mit der Entwicklung ihres ersten Sportwagens. 1964 rollte dieser als Lamborghini 350 GT aus dem Werk und dessen V12 konnte tatsächlich weitaus mehr Power leisten als jedes Ferrari-Modell. Anno 1966 kam gar der Lamborghini Miura auf den Markt, der 385 PS leistete und fast die 300-km/h-Marke knacken konnte. Seit dem Miura tragen Lamborghini-Modelle übrigens ausschließlich die Namen berühmter Stiere.

Ein Modell sollte in der Geschichte Lamborghinis dann aber doch die Ausnahme von der Namens-Tradition machen, der Lamborghini Countach. Bei dieser Straßenflunder ließ sich einfach kein (Stier)Name finden, daher rief man die komplette Belegschaft zusammen und einem der Mitarbeiter entfuhr prompt ein „Countach“, was so viel wie Donnerwetter bedeutet.

Auch der heute noch gern genutzte Zusatz LP bei den Modellnamen ist bei Lamborghini schnell erklärt: LP steht für „longitudinale posteriore“. Das wieder bedeutet übersetzt Längsheck und steht bei den Italienern einfach nur für einen längs eingebauten Motor.

Lamborghini: Nicht nur Sportwagen

Ab 1971 begann Lamborghini denn gar, sich ein neues Geschäftsfeld zu eröffnen, nämlich mit dem Bau von Bootsmotoren – selbstredend für Offshore-Rennboote. Jedes Boot stattet Lamborghini mit gleich zwei Motoren aus, die zusammen 735 kW leisten, umgerechnet stolze 999 PS. Ebenso baute Lamborghini von 1986 bis 1993 sogar einen Geländewagen, den Lamborghini LM002, welcher in seinem breiten kantigen Look einem Hummer ähnelte.

Allerdings geriet Lamborghini 1972 in eine Krise, die Traktorensparte verkauften die Italiener an die Same Group und auch der Sportwagenhersteller war nicht mehr zu retten. 1972 bis 1877 gehörte der Sportwagenhersteller Georges-Henri Rossetti & René Leimer, 1977 war schließlich Lamborghini pleite. Erste Rettungsversuche der Marke unternahm Patrick Mimram, welcher es 1984 tatsächlich schaffte, Lampborghini neues Leben einzuhauchen.

Doch bereits 1987 wechselte der italienische Stier erneut die Marke und gehörte bis 1994 zur Chrysler Corporation, dem späteren Fusionspartner von Mercedes-Benz respektive Daimler. Chrysler jedoch sollte Lamborghini ebenfalls wieder abstoßen, nämlich 1994 an MegaTech, die bis 1998 das Ruder innehatten. 1998 wurde Lamborghini das letzte Mal verkauft, an den deutschen Premiumhersteller Audi und somit quasi an Volkswagen…

Lamborghini unter Audi

Mittlerweile zählt Lamborghini seit 1998 und damit bereits mehr als ein Jahrzehnt zur Audi AG, wobei die Ingolstädter derzeit auch keine Verkaufsabsichten haben. Tatsächlich ist Lamborghini heute dank Audi und der gemeinsamen Volkswagen-Mutter in illustrer Gesellschaft bekannter Automarken, etwa Bugatti oder Bentley. Ebenso zählen Skoda und Seat zu den Konzernschwestern…

Heute jedenfalls scheint es den Italienern wirtschaftlich wieder besser zu gehen, allein in 2009 baute Lamborghini 1.515 Stück seiner edlen Straßenflundern, wobei die Konkurrenz von Ferrari allerdings eine nahezu vierfache Produktion aufweist, auch Maserati dürfte mehr Autos gebaut haben.

Die aktuelle Modellfamilie besteht derzeit aber auch nur aus zwei Modellen, dem Lamborghini Gallardo und dem Lamborghini Murciélago, welcher das Top-Modell der Italiener ist. Seit anno 2005 offeriert Lamborghini außerdem beide Modelle jeweils als offenes Cabrio. Ebenso in 2005 wurde zum ersten Mal auch das Lamborghini Magazin ausgegeben, welches jedoch ausschließlich für Kunden erhältlich ist.

Lamborghini im Motorsport

Selbstredend ist es für einen Sportwagenhersteller Lamborghini quasi ein Muss, im Motorsport präsent zu sein, wobei die Italiener sogar schon in der Formel vertreten waren – wenn auch nicht durchgängig wie die Konkurrenz von Ferrari. Zwischen 1989 und 1993 war Lamborghini mit seiner Tochter Lamborghini Engineering und unter Chrysler-Herrschaft verantwortlich für die Motorenbelieferung verschiedener Teams: Larrousse, Ligier, Lola, Lotus und Minardi.

Aber: So wirklich erfolgreich war der eigens entwickelte Motor Lamborghini 3512, ein V12 mit 610 bis 620 PS aus 3,5 Litern Hub, nicht. 1989 stieg Lamborghini mit dem Team Larrousse in die Formel 1 ein, 1990 belieferten die Italiener parallel zu Larrousse das legendäre Team Lotus. 1991 stellte Lamborghini unter dem Namen Modena sogar ein eigenes Team auf die Beine, wobei ebenso das französische Ligier-Team mit V12-Motoren beliefert wurde. 1992 wieder versorgte Lamborghini die Teams Minardi und erneut Larrousse, 1993 nur noch Larrousse, wobei die Italiener für diese Saison sogar einen neuen Motor, den Lamborghini C101, entwickelt hatten.

Zur Saison 1994 fand Lamborghini für seine Motoren jedoch keinen Abnehmer, obwohl Gespräche und sogar Testfahrten mit McLaren stattfanden. Trotzdem entschied sich McLaren letzten Endes für Motoren von Peugeot, worauf sich Lamborghini aus der Formel 1 zurück zog und Lamborghini Engineering geschlossen wurde. Schlussendlich sah die Ausbeute für Lamborghini nach vier Jahren Formel 1 und 80 Grand Prix’ verdammt mager aus: null Siege, null Poles, null Fastet Laps und gerade einmal 20 WM-Punkte…

Lamborghini: Kooperation ist alles

Für MegaTech aus Indonesien, zwischen 1994 und 1998 Besitzer von Lamborghini, entwickelte der Sportwagenhersteller den Vector M12, der vom Lamborghini Diablo zudem Motor und Bremsanlage kam – der Vorgänger Vector W8 fuhr hingegen mit Power von Chevrolet.

Der Premiumhersteller BMW zählte ebenfalls schon zu den Kunden von Lamborghini, tatsächlich wirkten die Italiener am Supersportwagen BMW M1 mit. Doch die Münchner waren wohl nicht so ganz zufrieden und führten die Entwicklung im eigenen Hause bei der BMW Motorsport GmbH zu Ende. Kurios: Obwohl Lamborghini seit 1998 eine 100prozentige Tochter von Audi ist, teilen sich Audi R8 und der Lamborghini Gallardo lediglich die Bremsen von Brembo, mehr nicht…

Auch interessant ist Lamborghinis Kooperation mit AKUSTeK Computer Inc., wo Handys und Laptops unter Lamborghini-Logo herausgegeben werden. Ebenso gibt es einen Wein aus Umbrien namens Lamborghini, der tatsächlich direkt mit dem Sportwagenbauer in Verbindung steht: Nachdem Feruccio Lamborghini den Autobauer verkaufte, ging er unter die Winzer. Parallel werden mittlerweile auch noch Kaffee- und Espressomaschinen unter der Marke Lamborghini verkauft.

Das Unternehmen „Automóviles Lamborghini Latinoamerica S.A.“ hingegen ist keine Tochterfirma von Lamborghini, selbst wenn einige Modelle auf dem berühmten Diablo basieren. Eventuelle Produkte respektive Sportwagen werden lediglich unter dem Namen Lamborghinis vertrieben, wobei die nötigen Nutzungs- und Produktionsrechte im Besitz jener Firma sind.

Außerdem sitzt Lamborghini heute nicht mehr im Gründungsort Ferrara, sondern in Sant’Agata Bolognese in der Nähe von Modena…

Aktuelle Modelle von Lamborghini

Sportwagen:

  • Lamborghini Gallardo

Supersportwagen:

  • Lamborghini Murciélago