Skoda

Was heute als Autohersteller unter dem Namen Skoda bekannt ist, heißt eigentlich Skoda Auto. Tatsächlich finden sich in Tschechien gleich mehrere Firmen namens Skoda, welche letzten Endes heute nicht mehr unbedingt miteinander zu tun haben. Die Geschichte des heutigen Automobilbauers allerdings ist hochinteressant…

Skoda Auto ist ein alter Hase


Was heute als Autohersteller unter dem Namen Skoda bekannt ist, heißt eigentlich Skoda Auto. Tatsächlich finden sich in Tschechien gleich mehrere Firmen namens Skoda, welche letzten Endes heute nicht mehr unbedingt miteinander zu tun haben. Die Geschichte des heutigen Automobilbauers allerdings ist hochinteressant…

Skoda Auto ist ein alter Hase

Ohne Scheu könnte Skoda Auto als den sprichwörtlichen alten Hase bezeichnen, gegründet wurde das Unternehmen nämlich schon 1895 als Laurin & Klement. Benannt ist der damalige – und künftige – Autobauer nach seinen Gründern Václav Laurin, einem Schlosser, und Václav Klement, der wieder Buchhändler war. Bis zum Automobilbau allerdings sollte es noch dauern, anfänglich wurden lediglich Fahrräder produziert und ebenso repariert.

Ab 1899 jedoch fing Laurin & Klement mit der Produktion von Motorrädern an, 1902 hatte die junge Firma bereits 2.000 Stück gebaut. Selbst im Motorsport war Laurin & Klement zu der Zeit fleißig dabei, allein 1903 erzielte man 32 Siege in nur 34 Rennen. Anno 1905 hatte Laurin & Klement 19 Motorrad-Typen im Programm, ab 1901 jedoch tüftelten die Tschechen parallel an Autos herum. 1905 sollte auch endlich das erste Auto gebaut werden, dem schnell ein zweites und drittes Modell folgte.

Kurzum firmierte sich Laurin & Klement 1907 zur Aktiengesellschaft um, zwei Jahre später warben die Tschechen 1909 den Konstrukteur Otto Hieronymus an, welcher schon für Benz und Daimler – und somit quasi Mercedes-Benz – gezeichnet hatte. Otto Hieronymus war jedoch nicht nur Konstrukteur, sondern nebenbei ein passionierter Rennfahrer, der prompt den 130 km/h schnellen Rennwagen FCR baute. 1912 kaufte das Unternehmen die Reichenberger Automobil Fabrik auf, kurz darauf war Laurin & Klement der größte Autohersteller im damaligen Österreich-Ungarn.

Zu der Zeit produzierte Laurin & Klement zudem nicht nur Autos und Motorräder, sondern ebenso Nutzfahrzeuge, Straßenwalzen oder Maschinen für die Landwirtschaft. Fast die Hälfte der Produktion verkaufte Laurin & Klement gar ins Ausland, bis nach Russland, Japan, Neuseeland oder Südafrika.

Aus Laurin & Klement wird Skoda

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 stellte Laurin & Klement auf Rüstung um, die eigentliche Automobilproduktion begann erst wieder 1919 und damit ein Jahr nach Ende des Krieges. Obwohl etliche neue Modelle folgten und Laurin & Klement sogar Autos in Lizenz produzierte, folgte 1925 die Übernahme durch den Maschinenbauer Skoda, wobei Laurin zunächst als technischer Direktor an Bord blieb.

Die Autos wurden anfänglich noch als „Laurin & Klement – Skoda“ vermarktet, später jedoch allein als Skoda, das Unternehmen selbst wurde in Skoda Auto umbenannt. Ebenfalls schloss der neue Inhaber die bisherige Fahrrad- und Motorrad-Sparte und verlegte sich allein auf die Produktion von Autos.

1930 wurde der Autohersteller wieder selbständig, als Skoda die Automobil-Sparte aus dem eigentlichen Unternehmen Skoda ausgliederte und zur ASAP Skoda (Aktiengesellschaft Skoda) machte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Skoda Auto erneut in die Rüstung eingegliedert und musste für die deutsche Wehrmacht beispielsweise Kübelwagen oder Geländewagen produzieren. Ebenso fertigte Skoda zu jener Zeit für BMW und Daimler Fahrzeugteile wie Kühler oder Zahnräder.

Skoda geht in Staatseigentum über

Am 9. Mai 1945 und somit kurioserweise einen Tag nach Kriegsende zerbombten Flugzeuge unbekannter Herkunft die Produktionsstätten von Skoda Auto, wobei selbst Labore, Konstruktionsbüros und Plänevollständig zerstört wurden. Einen Tag später am 10. Mai wurde Skoda Auto von der Roten Arme übernommen, im Oktober wurde der Autohersteller schließlich verstaatlicht.

1947 stellte Skoda nun als sozialistisches (Staats)Unternehmen den Bau von Lkws ein, 1956 planten die Tschechen den Bau eines neuen Modells mit Heckmotor und Heckantrieb, wie das bei einem Sportwagenhersteller wie etwa Porsche üblich ist. Allerdings ging es mit Skoda Auto dank Planwirtschaft wirtschaftlich wie technisch bergauf, mit der westlichen Welt jedenfalls konnte Skoda nicht mehr mithalten. Tatsächlich dauerte es neun Jahre, bis das seit 1956 geplante Heckmotor-Modell Skoda 1000 MB 1964 endlich in Produktion ging.

Letzten Endes vergingen die Jahre und Jahrzehnte, der Eiserne Vorhang fiel, die sozialistischen Staaten zerbröckelten – für Skoda wohl ein Glück. Denn ab 1990 wurde das Unternehmen wieder privatisiert, bis der Staat den Autohersteller an die deutsche Volkswagen AG verkaufte. Zum 16. April 1991 wurde Skoda Auto daher als vierte Marke in das deutsche Unternehmen eingegliedert, fortan sollte es bergauf gehen – wobei auch Renault, die später Dacia erworben, und sogar BMW an einem Kauf interessiert waren!

Wende: Skoda in der Volkswagen AG

Nach der Übernahme durch Volkswagen jedenfalls gründete Skoda Auto noch 1991 die Skoda Auto Deutschland GmbH, um den Import in die Bundesrepublik starten zu können. Dank der jetzigen Zusammenarbeit mit VW entstanden fluchs neue Modelle, beispielsweise der Skoda Felicia. Mit dem neuen Chefdesigner Dirk van Braeckel 1993 ging es weiter aufwärts, just wurden Skoda Fabia und Skoda Octavia aufgelegt und Westeuropa als neuer Markt gewonnen.

Schon 1998 baute Skoda Auto 400.000 Autos im Jahr, die in 70 Länder exportiert wurden. Außerdem wandte sich Skoda wieder Fahrrädern zu, allerdings nicht als Produzent, sondern als Sponsor. 2004 etwa beerbte Skoda Auto den italienischen Konkurrenten Fiat als Sponsor der berühmten Tour de France, 2008 wurde das Label Greenline präsentiert, unter welchen Skoda besonders verbrauchsarme und umweltschonende Modellversionen vermarktet. In Russland wie ebenso in der Ukraine ist Skoda gut aufgestellt, selbst in China verbuchten die Tschechen ein Plus von 107 Prozent. Fast 685.000 Autos wurden anno 2009 verkauft, knapp 191.000 davon allein nach Deutschland, wo Skoda über 57 Prozent (2009) zulegen konnte.

Etliche Technikkomponenten und Motoren kommen heute zudem direkt aus Deutschland von der VW-Mutter, zumal jetzt Namen wie Audi, Seat oder gar Bugatti und Lamborghini zu den Schwesternmarken der Tschechen zählen. Innerhalb des VW-Konzerns steht Skoda Auto als günstige Marke unterhalb der VW-Modelle und bildet quasi die Einstiegsmarke. Allerdings feiert Skoda mittlerweile recht hohe Erfolge und scheint sich mit der Wolfsburger Mutter über die zukünftige Politik und Richtung nicht so ganz eins zu sein. Seinen Weg jedenfalls hat Skoda Auto gemacht…

Aktuelle Modelle von Skoda Auto

Kleinwagen:

  • Skoda Fabia

Mittelklasse:

  • Skoda Octavia

Obere Mittelklasse:

  • Skoda Superb

Minivan:

  • Skoda Roomster

Kompakt-SUV:

  • Skoda Yeti

Hochdachkombi:

  • Skoda Praktik