Der Dieselskandal bei Volkswagen ist derzeit in aller Munde, Milliardenstrafen rollen auf den Autobauer zu. Wenig überraschend bauen die Wolfsburger nun einiges um und wagen eine komplette Neuausrichtung.
Mit dem EA-189-Diesel hat sich Volkswagen ein ganz dickes Eigentor geschossen. Strafzahlungen, Klagen von Käufern und Anlegern, eine mögliche Rückzahlung der Abwrackprämie, Rückrufaktionen – all das steht im Raum und wird Milliarden kosten. Die Tage traf sich daher der Markenvorstand und beschloss gewisse „Richtungsentscheidungen“.
Dieselgate: Mehr Effizienz & Streichung von Investitionen
Wichtigste Verabschiedung laut Vorstandsvorsitzender Dr. Herbert Diess ist eine Neuausrichtung der Diesel-Strategie, was nicht überrascht. Künftig jedenfalls sollen VW-Diesel für Europa und Nordamerika via SCR- und Ad-Blue-Technologie sauberer werden. Obendrein will VW eine beschleunigte Umsetzung seines Effizienzprogramms, die Verschlankung von Prozessen sowie die Reduzierung von Investitionen um eine Milliarde Euro pro Jahr.
Ebenfalls interessant ist der Beschluss zur Entwicklung einer standardisierten Elektrifizierungs-Architektur (MEB) für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, der 250 bis 500 Kilometer rein elektrisches Fahren ermöglichen soll. Dieser Punkt wird direkt den VW Phaeton betreffen, der schon kurz vor dem Aus stand. Nun geht die Oberklasse doch in die zweite Runde, wird aber künftig dank jenem neuen MEB (Modularer Elektrischer Baukasten) allein mit Elektroantrieb vermarktet. Mit der Weiterentwicklung des bewährten MQB (Modularer Querbaukasten) peilt Volkswagen obendrein Plug-in-Hybride mit mehr Reichweite, Großserien-Elektroautos mit mindestes 300 Kilometer Radius sowie ein 48-Volt-Bordnetz (Mildhybrid) an. Parallel sollen Diesel, Benziner und Erdgasautos effizienter werden.
Medienbericht: Neben Elektro-Phaeton auch Elektro-Bulli
Die Onlineausgabe von auto motor und sport will sogar noch mehr wissen. Neben einem Elektro-Phaeton – dessen konventionelle zweite Generation eigentlich für Ende 2016/Anfang 2017 geplant war – soll es außerdem einen Elektro-Bulli geben. Den präsentiert Volkswagen angeblich schon auf der CES im Januar 2016. Im modernen Look gehüllt kommt der Bulli auf die Größe des Touran, wird aber eine dritte Sitzreihe erhalten und somit Platz für bis zu sieben Passagiere bieten. Als Reichweite nennt die Gazette runde 500 Kilometer, Marktstart wäre 2019.
Obendrein will Volkswagen ähnlich Tesla seine Stromer mit verschiedenen Batteriegrößen anbieten. Erste Modelle mit der „Wahlmöglichkeit“ werden wohl die neuen Generation von Audi A3 e-tron (2018) und VW e-Golf (2019). Beim Polo fällt der Diesel wohl sogar komplett weg, eine Nachbehandlung wäre schlicht zu teuer. Offiziell ist das aber (noch) nicht.
Bild: Volkswagen