WEC Silverstone: Porsche-Sieg nach Audi-Disqualifikation
Gestern gab die WEC in Silverstone (GB) ihren Saisonauftakt, der nicht besser hätte verlaufen können. Audi gewann ein spektakuläres Duell mit Porsche, die Freude währte allerdings nur kurz: Die Ingolstädter wurden disqualifiziert.
Doch von vorn. Im Qualifying raste Audi mit beiden Hybridautos #7 und #8 vorweg und verwies die beiden Porsche-Renner #1 und #2 mit einer Sekunde Vorsprung in die zweite Startreihe. Toyota hatte sogar rund fünf und sieben Sekunden Rückstand, was die Japaner mit falschen Einstellungen ihrer Systeme erklärten. Obendrein zeigte sich das Wetter in Silverstone typisch britisch, selbst Schnee (!) bekam die englische Rennstrecke ab.
WEC-Auftakt: Audi siegt vor Porsche und Toyota
Im Rennen war Porsche dann wieder auf Augenhöhe mit den Markenkollegen aus Ingolstadt. Zwar konnten die Polesetter Fässler/Lotterer/Tréluyer im Audi #7 ihre Führung zuerst behalten. Doch schon nach sieben Runden schnappte sich Webber im Weltmeister-Boliden den Audi #8, wenig später war Lotterer im führenden Audi fällig. Prompt setzte sich der Australier ab, übergab dann allerdings an Teamkollege Brendon Hartley.
Der Neuseeländer blieb in Führung, machte einen Boxenstopp und ging wieder auf die Strecke. Beim Überrunden des Gulf-Porsche war Hartley dann etwas arg optimistisch, krachte in den GT-Boliden, überschlug sich fast und schlitterte in die Begrenzungen. Verletzt wurde Gott sei Dank niemand. Fast gleichzeitig musste der Audi #8 das Rennen aufgeben, Probleme am Hybridantrieb. Auch Toyota - plötzlich auf Podiumskurs - ereilte der Defektteufel, als Nakajima sich den Reifen aufschlitzte und die Gummifetzen das Heck seines TS050 demolierten.
Zu dünne Bodenplatte. Audi wird disqualifiziert
Alle drei Teams hatten somit nur noch einen Boliden im Rennen, den Kampf um den Sieg machten Audi und Porsche jedoch unter sich aus. Fässler konnte das Duell für sich entscheiden - auch weil Jani im Verfolger-Porsche (ebenfalls mit einem Reifenschaden) noch mal unplanmäßig an die Box musste. 45 Sekunden Rückstand spiegeln somit nicht die Leistung der Schwaben wieder, Toyotas eine Runde dürfte hingegen verdient sein.
Für Audi sollte das dicke Ende übrigens noch kommen. Die Bodenplatte (mindestens 20 mm) des siegreichen R18 war im vorderen Bereich zu dünn, der Audi wurde daher disqualifiziert. Das Porsche-Trio Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb erbte somit den Sieg und führt vorläufig die Tabellenwertung an. Denn Audi hat gegen das Urteil der FIA Berufung eingelegt, endgültig entschieden ist der WEC-Auftakt in Silverstone also noch nicht. Update folgt.
Update
Audi hat auf seine Berufung laut Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich „im Sinne des Sports“ doch verzichtet, das Rennergebnis der 6 Stunden von Silverstone ist somit endgültig.
Ergebnis 6 Stunden von Silverstone/GB
- Dumas/Jani/Lieb (Porsche)
- Conway/Kobayashi/Sarrazin (Toyota)
- Imperatori/Kraihamer/Tuscher (Rebellion)
- Heidfeld/Piquet jr./Prost (Rebellion)
- Albuquerque/Gonzalez/Senna (Ligier)
- Cumming/Dalziel/Derani (Ligier)
- Berthon/Rast/Rusinov (Oreca)
- Lapierre/Menezes/Richelmi (Alpine)
- Kane/Leventis/Watts (Gibson)
Fahrer-WM WEC 2016 (1 von 9 Rennen):
- Dumas/Jani/Lieb (Porsche), 25 Punkte
- Conway/Kobayashi/Sarrazin (Toyota), 18 Punkte
- Imperatori/Kraihamer/Tuscher (Rebellion), 15 Punkte
- Heidfeld/Piquet jr./Prost (Rebellion), 12 Punkte
- Albuquerque/Gonzalez/Senna (RGR Sport), 10 Punkte
Hersteller-WM LMP1:
- Toyota, 33
- Porsche, 25
- Audi, 1
Bild: Audi