WEC Mexiko: Pole für Audi, wieder Sieg für WM-Porsche
Schon die Quali zum ersten WEC-Rennen in Mexiko hätte kaum spannender sein können. Audi erkämpfte sich mit knappen Vorsprung auf Porsche die Pole Position, den Sieg konnten die Ingolstädter dann aber doch nicht mitnehmen.
Zweiter Sieg in Folge und zwar für den 2015er Weltmeister-Porsche #1 mit Mark Webber, Brendon Hartley und Timo Bernhard. Das Trio triumphierte wie schon in der Eifel und deklassierte auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in einem verregneten 6-Stunden-Rennen den Audi #7 (Lotterer/Fässler) und den Toyota #6 (Conway/Kobayashi/Sarrazin). Tatsächlich waren die Hybridautos der drei LMP1-Werkteams auf einem Level, weswegen der Porsche-Sieg vor allem einer gehörigen Portion Glück zuzurechnen ist. Zwar musste auch die #1 eine Durchfahrtsstrafe „absitzen“, im Gegensatz zu Audi und Toyota hatten die Schwaben aber weniger Rennpech.
Spannung bis zuletzt: Porsche siegt in Mexiko
Der Audi #1 stoppte gleich zwei Mal kurz vor einer Gelbphase, womit die Ingolstädter viel Zeit einbüßten. Der Audi #8 mit Jarvis/di Grassi/Duval - in der ersten Rennstunde deutlich in Führung - kämpfte mit Problemen an Hybrid und Hydraulik, was letzten Endes nur Platz sieben bedeutete. Der Toyota #5 (Buemi/Nakajima) musste wegen technischer Probleme sogar ganz aufgeben, dafür raste das Schwesternauto #6 auf Platz drei. Zeitweise lagen die Japaner sogar auf Rang zwei, vermasselten dann aber einen Boxenstopp. Der Porsche #2 (Jani/Lieb/Dumas) crashte wieder mit einem Alpine und verlor später auf den falschen Reifen das Podium. Doch auch der führende Porsche #1 sorgte noch einmal für Spannung: Fünf Minuten vor der schwarz-weiß-karierten Flagge raste Bernhard im Stadium geradeaus und konnte nur mit Mühe (und Glück) einen Einschlag verhindern.
Ergebnis 6 Stunden von Mexiko 2016
Bernhard/Hartley/Webber (Porsche) 230 Runden
Fässler/Lotterer (Audi) +1.01,442 Min.
Conway/Kobayashi/Sarrazin (Toyota) +1.09,709 Min.
Dumas/Jani/Lieb (Porsche) +1.30,004 Min.
Imperatori/Kraihamer/Tuscher (Rebellion) –12 Rd.
Albuquerque/Gonzalez/Senna (Ligier-Nissan) –20 Rd.
Lapierre/Menezes/Richelmi (Alpine-Nissan) –20 Rd.
Cumming/Dalziel/Derani (Ligier-Nissan) –23 Rd.
Kane/Leventis/Williamson (Gibson-Nissan) –23 Rd.
Diaz/Gonzalez/Junqueira (Gibson-Nissan) –23 Rd.
Fahrer-WM WEC 2016
(5 von 9 Rennen)
- Dumas/Jani/Lieb (Porsche), 118 Punkte
- Conway/Kobayashi/Sarrazin (Toyota), 77
- di Grassi/Duval/Jarvis (Audi), 74,5
- Fässler/Lotter (Audi), 69
- Bernhard/Hartley/Webber (Porsche): 53,5
- Imperatori/Kraihamer/Tuscher (Rebellion), 46
- Menezes/Lapierre/Richelmi (Alpine), 40
- Tréluyer (Audi): 35
- Heidfeld/Prost (Rebellion), 25,5
Hersteller-WM LMP1 2016
(5 von 9 Rennen)
- Porsche: 201 Punkte
- Audi: 158
- Toyota: 112
WEC Kalender 2016 - alle Rennen
- 17.04.2016: Silverstone/Großbritannien
- 07.05.2016: Spa-Francorchamps/Belgien
- 19.06.2016: Le Mans/Frankreich
- 24.07.2016: Nürburgring/Deutschland
- 03.09.2016: Mexiko-Stadt/Mexiko
- 17.09.2017: Austin/Texas/USA
- 16.10.2016: Fuji/Japan
- 06.11.2016: Schanghai/China
- 19.11.2016: Sakhir/Bahrain
Fahrerstimmen Porsche #1 Bernhard, Hartley, Webber
(Sieger 6 Stunden Mexiko 2016)
Timo Bernhard:
„Besser kann ein Sportwagen-Rennen kaum sein! Als dritter Fahrer fuhr ich auf meinem Stint einen guten Vorsprung auf den Nummer-8-Audi heraus. Bei meinem zweiten Einsatz im letzten Renndrittel bis zum Ziel entpuppten sich vor allem die letzten 20 Minuten bei wieder einsetzendem Regen als sehr schwierig. Im dritten Sektor war es plötzlich nasser als in der Runde zuvor, da ist mir noch ein kleiner Fehler unterlaufen – aber glücklicherweise bin ich nirgendwo angeschlagen und konnte weiterfahren. Wie das Team den 919 Hybrid für diese speziellen Bedingungen auf einer neuen Strecke und in der Höhenluft vorbereitet hat, war wirklich sehr gut.“
Brendon Hartley:
„Was für ein Rennen, dieser Sieg ist großartig für uns. Der Start war gut, ich konnte Marc überholen und mich auf Platz drei verbessern. Die Audi kamen nicht so gut zurecht. Lucas di Grassi fuhr einen Vorsprung von zehn Sekunden heraus, weil ich Pech im Verkehr hatte. Aber ich kam an André Lotterer vorbei, wir hatten ein gutes Duell. Später übernahm ich die Führung. Die Stop-and-Go-Strafe warf mich vorübergehend auf Platz drei zurück, aber der Porsche 919 Hybrid lief einfach mega heute und die Jungs haben fantastische Boxenstopps abgeliefert.“
Mark Webber:
„Crew Nummer eins hat wieder gewonnen! Auf meinem Stint im ersten Renndrittel habe ich mir einen tollen Kampf mit Lucas di Grassi geliefert, der mich praktisch die ganze Zeit über gejagt hat. In dem dichten Verkehr einen Rhythmus zu finden, das war die Aufgabe des Tages. Außerdem veränderte sich die Strecke permanent – nicht erst im Regen, sondern auch schon vorher. Dabei war Sonnenschein heute gar nicht das, was wir wollten: Wir hatten das Set-up bewusst so ausgelegt, dass das Auto auf der kühleren Strecke besser werden würde. Die schwierigen Entscheidungen bei der Reifenwahl passten, das Team war wieder großartig.“
BIld: Porsche