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car2go & DriveNow Fusion: EU gibt grünes Licht

Die Fusion von DriveNow und car2go ist längst keine Neuheit mehr. Nun aber ist die nächste Hürde übernommen: Die EU gibt dem Zusammenschluss grünes Licht. Außerdem planen BMW und Daimler sechs Joint Ventures.

Carsharing car2go & DriveNow Fusion

Kaum wabern Gerüchte um eine Fusion von car2go und DriveNow durch die Medien, folgt der nächste Coup. BMW übernimmt von Partner Sixt sämtliche Anteile an DriveNow. Damit sind die Bayern ab sofort alleiniger Besitzer des 2011 gegründeten Carsharers. Die Partnerschaft (Mietwagen) der beiden Unternehmen ist vom Ausstieg Sixts aber nicht betroffen. Einer Fusion mit car2go dürfte mit der Übernahme jedenfalls weniger im Weg stehen.

25.01.2018
BMW und Daimler bzw. Mercedes sind als Autohersteller Rivalen. Ebenso wie im Carsharing mit ihren Services DriveNow und car2go. Doch hier scheint ein enger Schulterschluss geplant. Laut FAZ steht eine Fusion der beiden Carsharer unmittelbar bevor. Die Verhandlungen wären quasi abgeschlossen, schon im Februar 2018 soll die Bekanntgabe erfolgen.

car2go & DriveNow Fusion: Kosten & Strategie

Sowohl car2go wie auch DriveNow bleiben als Marke erhalten. Das „Backend“ samt der IT-Technik - also der Betrieb der Flotten - wird jedoch gebündelt. So wollen die Autobauer Kosten sparen. Eine gemeinsame Internetplattform ist ebenfalls angedacht. Sinn macht der Zusammenschluss der beiden Carsharer übrigens nicht nur in punkto Kosten. Auch vom Konzept her setzen beide Services auf flexible Mieten ohne feste Standplätze und Abrechnung nach Minuten. Der wirkliche Grund dürfte aber strategischer Natur sein.

Denn aus Amerika und China drängen mit Uber oder Didi neue Konkurrenten mit neuen Konzepten auf den Markt. car2go/DriveNow wären zusammen besser aufgestellt. Zumal beide Services vor allem in Europa aktiv sind. DriveNow sogar allein in Europa. Künftig dürfte es zudem nicht mehr allein um den Verkauf von Autos gehen, sondern um Mobilität und gefahrene Kilometer.

Ein Daimler-Manager über car2go:

„Die Auslastung steigt. Irgendwann explodieren die Kundenzahlen.“

Die Kundenzahlen sind sogar schon jetzt passabel. car2go meldet Stand Ende 2017 rund drei Millionen Kunden, 870.000 davon in Deutschland. Zuwachs im letzten Jahr: 30 Prozent. DriveNow nennt eine Million Kunden, 720.000 davon in Deutschland. Zuwachs 2017: 25 Prozent. car2go unterhält eine Flotte von 14.000 Fahrzeugen, DriveNow von 6.000. Darunter mehr und mehr Elektroautos vom smart fortwo ed oder BMW i3.

Fusion car2go & DriveNow: zusammen stark

Die Verhandlungen zu einer Fusion laufen übrigens schon Jahre. Zum einen, weil das Kartellamt seinen Segen geben muss. Zum anderen, weil Daimler und BMW nicht alleinige Eigentümer ihrer Carsharing-Dienste sind. Bei car2go sitzt Europcar mit im Boot, der Autovermieter hält 25 Prozent. Bei DriveNow gehören sogar 50 Prozent dem Vermieter Sixt.

Entsprechend heißt es bei Sixt:

„Ohne Zustimmung von Sixt ändert sich bei DriveNow nichts.“

Allerdings sollen sich Sixt und BMW bereits einig sein. Zusammen ist das Geschäft von car2go und DriveNow schließlich eine Milliarde Euro wert. Obwohl die dicken Gewinne bisher ausblieben. Dafür sind beide Dienste gute Werbeträger für die Autobauer, vor allem für Elektroautos.

Grünes Licht: EU segnet Carsharing-Fusion ab

Update 20.11.2018

Die nächste Hürde ist genommen: Die EU gibt der Fusion von car2go und DriveNow grünes Licht. Allerdings unter Auflagen. Weil die EU in sechs Städten - Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, München sowie Wien - „wettbewerbsrechtliche Probleme“ sieht, müssen die zwei Carsharer anderen App-Anbietern Zugang gewähren. Heißt: Sowohl car2go wie DriveNow müssen von anderen Mobilitäts-Apps angezeigt werden können. Außerdem müssen die Autobauer einen Zugang zu Moovel erlauben.

Apropos Mobilitätsdienste: Daimler und BMW wollen gleich sechs Joint Ventures auflegen, in welchen man die Dienste der beiden Firmen bündelt. Und zwar

  1. das Carsharing via car2go und DriveNow,
  2. ein Ride-Hailing-Service (private Mitfahrgelegenheiten),
  3. ein Park-Dienst,
  4. eines für Ladestationen,
  5. eines für mögliche andere Mobilitätsangebote,
  6. ein sechstes zur Verwaltung der ersten fünf Joint Ventures.

Im Fazit wollen Daimler und BMW mit der Fusion Kosten sparen sowie das Wachstum ankurbeln. Davon ab gilt die Fusion der zwei Carsharing-Dienste als Kampfansage an neue Konzepte wie Uber.

Bilder: Daimler, BMW - Quelle: faz.net