Vierter Sieg in Folge: Porsche Hybrid gewinnt in Fuji
Erst Doppel-Pole am Samstag, dann (wieder) Doppel-Sieg am Sonntag: Porsche gewinnt wie schon in Le Mans, Nürburgring und Austin das WEC-Rennen in Fuji. Wobei es anfangs gar nicht nach einem erneuten Porsche-Sieg ausschaute.
Vorn in allen Trainigssessions, vorn in der Qualifikation: Porsche dominierte fast schon wie gewohnt die sechs Stunden von Fuji. Aber eben nur fast, denn im Rennen machte das japanische Wetter den Schwaben erst einmal einen dicken Strich durch die Rechnung. Bei strömenden Regen starteten die Porsche Hybridautos #17 und #18 noch geschlossen aus der ersten Reihe, behielten die Führung allerdings wohl nur wegen dem Safety Car. Erst nach 38 Minuten wurde das Rennen freigegeben - prompt segelte Webber von der Strecke und auch Dumas konnte Audi nicht aufhalten. Bei Webber gab es zudem Probleme mit dem Hybridantrieb.
So zog selbst Toyota an beiden Porsche vorbei. Doch Porsche setzte ebenso prompt zur Aufholjagd an, schon touchierten sich der Dumas-Porsche und der Wurz-Toyota. Beide Renner rutschten von der Strecke, konnten aber weiter fahren. Webber schnüffelte derweil am Auspuff von Lokalmatador Nakajima (Toyota) - und segelte erneut ab.
Schnell erst zum Ende: Porsche siegt in Fuji
Dann aber ließ der Regen nach und Porsche drehte auf. Zweieinhalb Stunden nach Rennstart schnappte sich Dumas den führenden Fässler (Audi), dann duellierte sich der Deutsche rundenlang Rad an Rad mit Webber. Schließlich crashte Oliver Webb und löste eine Gelbphase aus. Zuvor war der Porsche #18 gerade in der Box - und lag plötzlich mit 50 Sekunden in Führung. Der Audi #7 machte ebenfalls seinen Stopp, wechselte gar auf Slicks. Der Poker ging aber nicht wie gewünscht auf, Lotterer kam kurz darauf erneut an die Box und wechselte auf Intermediates zurück.
Damit führte der Porsche #18 - trotz einer späteren Durchfahrtsstrafe - vor Porsche #17, den beiden Audi und Toyota. Kurz vor Rennende gaben sowohl Porsche wie auch Audi eine Stallorder aus. Erst lotste Porsche die #17 an der #18 vorbei, dann wechselte die Audi-Renner die Positionen. Trotzdem reichte es für Porsche: Mit einem Punkt Vorsprung führen die Schwaben mit Bernhard, Hartley und Webber nun auch die Fahrerwertung vor ihrer Konzernschwester aus Ingolstadt an. Bei noch zwei Rennen schaut alles nach Porsche als neuen Weltmeister aus.
WEC 6 Stunden von Fuji in Japan
- Bernhard/Hartley/Webber (Porsche) 216 Runden
- Dumas/Jani/Lieb (Porsche) –14,306 s
- Fässler/Lotterer/Tréluyer (Audi) –1 Runde
- di Grassi/Duval/Jarvis (Audi) –2 Runden
- Buemi/Davidson/Nakajima (Toyota) –2 Runden
- Conway/Sarrazin/Wurz (Toyota) –13 Runden
- Beche/Prost (Rebellion) –13 Runden
- Kaffer/Trummer (CLM) –17 Runden
- Bird/Canal/Rusinov (Ligier) –18 Runden
- Capillaire/Chatin/Panciatici (Signatech) –18 Runden
WEC 2015 Wertung Fahrer (6 von 8 Rennen)
- Bernhard/Hartley/Webber (Porsche): 129
- Lotterer/Tréluyer/Fässler (Audi): 128
- Dumas/Jani/Lieb (Porsche): 95,5
- di Grassi/Duval/Jarvis (Audi): 79
- Tandy (Porsche & Oreca): 66
- Davidson/Buemi (Toyota): 59
- Bamber/Hülkenberg (Porsche): 58
- Nakajima (Toyota): 55
WEC 2015 Wertung Hersteller (6 von 8 Rennen)
- Porsche: 264
- Audi: 211
- Toyota: 119
WEC Kalender 2015 - Alle Rennen
- 12.04.2015: Silverstone/GB
- 02.05.2015: Spa-Fancorchamps/Belgien
- 13.06.2015: Le Mans/Frankreich
- 30.08.2015: Nürburgring/Deutschland
- 19.09.2015: Austin/USA
- 11.10.2015: Fuji/Japan
- 01.11.2015: Shanghai/China
- 21.11.2015: Sakhir/Bahrain
Fahrerstimmen Porsche 919 Hybrid #17
Timo Bernhard:
„Unser Ziel, ein Doppelsieg für die Herstellerwertung, haben wir erreicht – das ist für mich die wichtigste Meldung. Der Tag gehörte eigentlich unserem Schwesterauto mit der 18, es hätte den Sieg verdient. Unser Rennen war schwierig, wir sind sehr froh über die maximale Punktzahl. Aber im Titelkampf liegt noch ein langer Weg mit zwei ausstehenden Läufen vor uns.“
Brendon Hartley:
„Ich stieg kurz vor einer Neutralisationsphase ins Cockpit, dadurch büßten wir viel Zeit auf unser Schwesterauto ein. Mein Doppelstint zur Rennmitte war gut. Ich bin mit profillosen Intermediate-Reifen losgefahren. Zu diesem Zeitpunkt wären Regenreifen sicher noch schneller gewesen, aber wir haben den Satz für zwei Stints auf dem Auto gelassen – bei der später abtrocknenden Strecke die richtige Entscheidung. Ich hatte ziemlich viel Spaß mit dem Audi Nummer 7. Er konnte mich überholen, als ich mit diversen Schaltern im Cockpit beschäftigt war. Danach haben wir toll miteinander gekämpft, fair und sauber.“
Mark Webber:
„Der Rennbeginn war tückisch und die Strecke wirklich sehr rutschig. Nach dem Start kam ich in Kurve drei von der Strecke ab. Wenig später trat ein Problem mit dem Hybridsystem auf. Wir hatten uns heute viel im Funk zu erzählen. Mit dem zweiten Teil meines Doppelstints bin ich sehr zufrieden. Ich hatte ein tolles Duell mit dem Audi Nummer sieben, und es war gut, unsere Autos wieder nach vorn zu bringen.“
Bild: Porsche